palliative zh+sh

Sprunglinks/Accesskeys

Am Ende des Lebens ein passendes Angebot finden

Weitere Infos

palliativkarte.ch erleichtert die Suche nach dem passenden Angebot. (Bilder: Screenshots palliativkarte.ch)

Portrait

Weitere Infos zum Thema

Dokumente zum Thema

Video zum Thema

20. April 2017 / Region
Ab sofort können Schwerkranke und ihre Angehörigen ganz leicht online nach einem geeigneten Platz für die letzte Zeit im Leben suchen. Auf der «palliativkarte.ch» erhalten sie nicht nur einen Überblick über qualifizierte Angebote, sondern auch einen Einblick in die entsprechenden Institutionen.
Wer am Ende seines Lebens steht und auf gute palliative Betreuung angewiesen ist, braucht entsprechende Angebote. Sei es einen Platz in einem Heim oder einem Hospiz oder eine gute ambulante Versorgung zuhause. Und manchmal werden diese Angebote von heute auf morgen gebraucht. Dann bleibt kaum Zeit, sich ausführlich zu informieren, wo welche Angebote bestehen, wie diese genau aussehen, was dahinter steckt und wer die Patientinnen und Patienten letztendlich begleitet. Darum hat Fabian Biasio zusammen mit Andreas Ley eine neue App kreiert. Die «palliativkarte.ch» erleichtert es Betroffenen und Angehörigen, ein für sie passendes Angebot zu finden. Die palliativkarte wurde am Mittwochabend feierlich online geschaltet, an einem «Kickoff-Event» im Zürcher Pflegezentrum Mattenhof.

Fachpersonen äussern sich in Video-Testimonials

Auf einer interaktiven Online-Karte sind Heime, Hospize, Spitäler mit spezialisierten Abteilungen und spezialisierte ambulante Palliative-Care-Teams eingetragen. So sehen Betroffene auf einen Blick, welche Angebote es in ihrer Nähe gibt. Zu jedem Angebot sind zudem detaillierte Informationen verfügbar. Was diese App besonders macht: Dank zahlreichen stimmungsvollen Bildern und vor allem mehreren Videoclips erhalten Betroffene einen Eindruck von der Atmosphäre und den Mitarbeitenden eines Angebotes. In kurzen Video-Statements erklären Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der aufgeführten Institutionen, worin sie ihre Aufgabe sehen und wie sie die Patientinnen und Patienten begleiten wollen. «Was eine betroffene Person, die ein passendes Angebot sucht, wirklich interessiert, sind die Menschen, auf die sie treffen wird und die sie begleiten sollen», sagt der Initiant Fabian Biasio.
«Die Testimonials sollen auch ein Ausdruck der Wertschätzung sein gegenüber den Personen, die sich dafür einsetzen, dass Menschen am Lebensende möglichst gut leben können.»
Fabian Biasio

Er spricht aus eigener Erfahrung. Als sein Vater ganz am Ende seines Lebens stand und nicht länger auf der Palliativstation eines Akutspitals bleiben konnte, musste Biasio innert kürzester Zeit eine geeignete Betreuung für ihn organisieren. Dabei, so Biasio, wollten doch Angehörige zu einem solchen Zeitpunkt einfach nur am Bett der sterbenden Person sitzen. Stattdessen kommt Hektik auf, wenn nicht gleich eine Lösung gefunden werden kann. Da wurde Biasio klar, dass es eine Übersicht braucht, die gleichzeitig echte Einblicke bietet. «Die Testimonials der begleitenden Fachpersonen sind besonders wichtig», sagte Biasio am Kickoff-Event. Für ihn persönlich sei die Produktion dieser Clips ebenfalls wichtig gewesen. «Viele Fachpersonen machten in diesen Gesprächen sehr emotionale Aussagen.» Das habe Biasio gezeigt, dass auch sie, die immer wieder mit dem Sterben konfrontiert sind, bewegt und manchmal auch belastet seien. «Die Testimonials sollen darum auch eine Form der Wertschätzung sein gegenüber den Fachpersonen, die sich so intensiv dafür einsetzen, dass Menschen am Lebensende möglichst gut leben können.»

Angebote mit hohen Qualitätsstandards

Seitdem Fabian Biasio an seiner Idee zu arbeiten begann, sind eineinhalb Jahre verstrichen. Der Aufbau war nicht leicht, lange blieben viele Türen von wichtigen Institutionen verschlossen. Nach langer intensiver und unentgeltlicher Arbeit mit kaum Ressourcen konnte dank einer Spende einer anonymen Stiftung das Projekt tatsächlich realisiert werden. Technisch umgesetzt wurde palliativkarte.ch von Andreas Ley. «Mit der Aufschaltung der palliativkarte stehen wir nicht am Ende, sondern am Anfang dieses Projektes», sagte er anlässlich der Live-Onlineschaltung der App. Nun gehe es darum, die Daten in der App zu komplettieren, weitere Informationen zu den bestehenden Einträgen zu erfassen, weitere Institutionen, die den Kriterien entsprechen, einzutragen «und 100 weitere Ideen umzusetzen». Zurzeit sind knapp 50 Institutionen auf der palliativkarte eingetragen. Erfasst werden Angebote, die hohe Qualitätsstandards erfüllen. Institutionen, die über das Label «Qualität in Palliative Care» verfügen, können auf der Karte eingetragen werden. Über die Aufnahme von Institutionen ohne Label entscheidet das Team der palliativkarte zusammen mit den Fachpersonen und Vetreter_innen von palliative zh+sh Monika Obrist, Roland Kunz und Stefan Obrist. Danach ist die Erfassung in der App simpel: Die Institutionen können ihr Angebot selber über eine leicht zu bedienende Maske eintragen. Palliativkarte.ch ist ein Projekt von «Letzte Reise» und steht unter dem Patronat von palliative zh+sh.
palliative zh+sh (ei), palliativkarte.ch