Nationale Kampagne zur Wertschätzung hochaltriger Menschen

Die Stiftskirche in Neuenburg bot einen ungewohnten Anblick neulich Abend. Illuminiert mit Motiven des Lichtkünstlers Gerry Hofstetter machte sie Passantinnen und Passanten auf ein Problem unserer Zeit aufmerksam: Die Herausforderungen des Alters und den gesellschaftlichen Umgang damit. Die Aktion war der Auftakt einer nationalen Kampagne mit dem Titel «Alles hat seine Zeit».

Dahinter stehen Pro Senectute, die Reformierten Kirchen der Schweiz und Justitia et Pax. Sie fordern «keine Tabuisierung und eine Wertschätzung des hohen Alters», wie es in einer Mitteilung der Pro Senectute heisst. Die Diskussion um das hohe Alter müsse umfassender geführt werden, finden die Initianten. Hochaltrige Menschen sollten «nicht bloss unter ökonomischen Aspekten» betrachtet werden, sondern als einen wichtigen Teil unserer Gesellschaft.

«Gesellschaftliche Solidarität bedroht»

Die Institutionen, die hinter der Kampagne stehen, rechnen vor, dass im Jahr 2060 in der Schweiz über eine Million Menschen im Alter von 80 Jahren und mehr leben würden. «Unsere Gesellschaft kommt daher nicht umhin, sich mit den Herausforderungen des hohen Alters auseinanderzusetzen», so die Initianten. Die «Fokussierung auf Pflegekosten und Rentenreform» in dieser Auseinandersetzung bedrohe die gesellschaftliche Solidarität, finden sie. Aus diesem Grund will die nationale Kampagne andere Aspekte der Hochaltrigkeit in den Fokus der Diskussionen rücken und darauf aufmerksam machen, dass ältere Menschen mit ihrer Lebenserfahrung und ihrem Wissen ein wertvoller Bestandteil unserer Gesellschaft sind.

Der Künstler Gerry Hofstetter wird im Zuge der Kampagne verschiedene Kirchen in den vier Sprachregionen illuminieren. Er beleuchtet die Gebäude mit Allegorien zu den vier Jahreszeiten und Lebensetappen Geburt, Jugend, Erwachsensein und Alter. Gleichzeitig organisieren die Initianten verschiedene Anlässe zum Thema.
Ein Videoclip macht im Internet auf die Kampagne aufmerksam.