palliative zh+sh

Sprunglinks/Accesskeys

Das Verhältnis von Medizin und Ökonomie

Das Verhältnis von Medizin und Ökonomie

Weitere Infos

Portrait

Weitere Infos zum Thema

Video zum Thema

27. Oktober 2014 / Politik
Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) hat ein Positionspapier zum Verhältnis von Medizin und Ökonomie herausgegeben. Das Positionspapier, das von einer interdisziplinär und interprofessionell zusammengesetzten Arbeitsgruppe erstellt wurde, beschreibt die möglichen Auswirkungen der Ökonomisierung der Medizin auf die klinische Praxis in der Schweiz. Das übergeordnete Ziel des Gesundheitswesens sei eine qualitativ hochstehende und gleichzeitig finanzierbare Gesundheitsversorgung für die gesamte Bevölkerung, schreibt die SAMW. In der Umsetzung dieses Zieles ergeben sich viele Konfliktfelder und Probleme, im Spannungsfeld zwischen Qualität und Effizienz. Das Positionspapier will darum aufzeigen, wie sich medizische Fachpersonen konstruktiv und wirksam einsetzen können für die «Nachhaltigkeit einer qualitativ hochstehenden, patientenzentrierten Gesundheitsversorgung in der Schweiz».

Zielerreichung gefährdet

«Die Folgen einer fehlgeleiteten Ökonomisierung und/oder Kommerzialisierung der Medizin sind ein reduziertes Engagement oder gar der Verlust motivierter Fachkräfte, verbunden mit Einbussen an Qualität und Versogrungsgerechtigkeit durch Über-, Unter- und Fehlversorgung», heisst es im publizierten Dokument. Damit verfehle man das Ziel einer «finanzierbaren und nachhaltig leistbaren und qualitativ hochstehenden Geshundheitsversorgung». Die SAMW stellt darum die Frage in den Fokus, welche «Kerngehalte der Medizin» nicht aufs Spiel gesetzt werden dürfen. Mit «Medizin» sind dabei explizit nicht nur ärztliche, sondern auch pflegerische und thearpeutische professionelle Tätigkeiten gemeint. Nicht zu gefährden sind gemäss SAMW beispielsweise «eine fürsorgliche, respekt- und vertrauensvolle Beziehung» zwischen medizinischer Fachpersonen und Patient_in und eine bedürfnisorientierte Versorgung der Bevölkerung. Ebenso essenziell seien ein finanzieller Aufwand, «der nachhaltig leistbar ist und in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen steht» und ein «Bemühen um Effizienz, das nicht zulasten einer qualitativ hochstehenden Versorgung geht». Zudem bräuchten medizinische Fachpersonen ein wertschätzendes Arbeitsumfeld, hält die SAMW fest.

Wie weiter?

Das rund 70-seitige Dokument «Medizin und Ökonomie - wie weiter?» schliesst mit fünf konkreten Empfehlungen. Erstens solle der aktive Einbezug der Patientinnen und Patienten gefördert werden. Zweitens müsse besonders in Gesundheistinstitutionen eine Kultur geschaffen werden, die Offenheit und kritische Reflexion fördere. Verbessert werden sollen drittens die Vergütungs- und Anreizstrukturen sowie viertens die bestehenden Zertifizierungsprozesse für Gesundheitseinrichtungen. Und fünftes müssten bereits vorhandene medizinische und ökonomische Daten gezielt ausgewertet und weitere Daten erhoben werden.
SAMW