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«Der Blickwinkel auf die Kosten greift zu kurz»

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23. Mai 2014 / Politik

Debatte um Rahmenbedingungen für Hochaltrige


Kürzlich fand in Biel eine nationale Fachtagung zum Thema «Hochaltrigkeit» statt, die von Pro Senectute organisert wurde und eine «umfassende Betrachtungsweise» zum Ziel hatte. «Hochaltrige Menschen sind das Ergebnis eines Erfolgsmodells, das jedoch nicht gratis zu haben ist. Es stellt sich die grundsätzliche Frage, wie eine Gesellschaft die vorhandenen Ressourcen verteilt, damit Menschen aller Altersstufen ein gutes Auskommen haben. Hochaltrigkeit bedingt zudem neue Rahmenbedingungen und Unterstützungsangebote», hiess es in der Tagungseinladung.

Lebenserwartung: 100

Nach der Tagung unter dem Titel «Über 80 - Unterschätzt» kamen nun die mehr als 500 Teilnehmenden aus Gerontologie, Politik, Wirtschaftskreisen und Medien zum Fazit: Die Alterungsdiskussion wird zu eng und mit einseitigem Fokus auf die Pflege- und Rentenkosten geführt. Was ältere Menschen selbst denken, bleibt häufig auf der Strecke - was den Wert des hohen Alters ausmacht, ebenso.

So schreibt Pro Senectute in einer Mitteilung, die Schweiz komme nun nicht darum herum, sich mit dem hohen Alter zu beschäftigen. Denn schon im Jahr 2060, so rechnet die Pro Senectute vor, würden in der Schweiz weit über eine Million Menschen im Alter von 80 und mehr Jahren leben. «Jugendliche mit Geburtsjahr 2000 haben eine Lebenserwartung von rund 100 Jahren», heisst es in der Mitteilung. In der Debatte um die Rahmenbedingungen für Hochaltrige in unserer Gesellschaft plädiert die Altersorganisation dafür, neben den Kosten und der Pflege auch andere Aspekte in den Blick zu nehmen. «Der Blickwinkel auf die Kosten greift zu kurz. Ein hohes Lebensalter ist nicht durchwegs mit Pflegebedürftigkeit gleichzusetzen», so Pro Senectute. Obwohl das Risiko mit steigendem Alter wachse, benötige beispielsweise lediglich ein Drittel der 85-Jährigen Pflege. Mit dem Reformpaket «Altersvorsorge 2020» liege zudem ein ausgewogener Lösungsansatz vor, der eine wichtige und tragfähige Grundlage für die Finanzierung der Sozialwerke legen könnte.

Keine klare Forderung

Werner Schärer, der Direktor von Pro Senectute Schweiz sagt: «Wenn wir von alten Menschen sprechen, dann geht es immer auch um unsere Zukunft. Die heutigen Entscheide stellen die Weichen für unser eigenes Alter. Ich bin froh zu wissen, dass es Hilfen gibt, die ein selbständiges Alter in den eigenen vier Wänden ermöglichen.» Den Wert des hohen Alters könnten uns persönliche Erfahrungen mit uns nahestehenden alten Menschen aufzeigen, ist Schärer überzeugt. Welche Aspekte konkret in die Debatte einbezogen werden müssen, formuliert Pro Senectute nach dieser Tagung jedoch nicht.
ots