palliative zh+sh

Sprunglinks/Accesskeys

Der Kanton Schaffhausen macht vorwärts

Der Kanton Schaffhausen macht vorwärts

Weitere Infos

Der Kanton Schaffhausen bildet Hausärztinnen und Hausärzte in Palliative-Care-Grundlagen aus. Die Ausbildung ist Teil des neuen Konzeptes im Kanton. (Bild: Fotolia)

Portrait

Weitere Infos zum Thema

Video zum Thema

10. August 2017 / Region
Noch bevor der Kantonsrat das Palliative-Care-Konzept genehmigt hat, macht der Kanton Schaffhausen Nägel mit Köpfen: Die «Bildungsoffensive» ist gestartet; bereits wurden rund 15 Hausärztinnen und Hausärzte in Palliative-Care-Grundlagen ausgebildet.
Mit einer Bildungsoffensive der Grundversorger will der Kanton Schaffhausen die Versorgung in Palliative Care verbessern. Kürzlich fand für Hausärztinnen und Hausärzte eine Basisausbildung in Palliative Care statt. Der vom Palliativmediziner Daniel Büche geleitete Kurs stiess auf grosses Interesse, wie der «Schaffhauser Bock» berichtete. Finanziert wurde er vom Kanton Schaffhausen, die Teilnehmenden investierten jeweils zwei Arbeits- und zwei freie Tage.

Teilgenommen hat auch der Hausarzt und Präsident der Ärztegesellschaft Schaffhausen Paul Bösch. Gegenüber dem «Bock» sagte er, den teilnehmenden Hausärzten sei aufgezeigt worden, dass es viele Möglichkeiten gebe, die Situation der Patientinnen und Patienten bis zum Lebensende möglichst erträglich zu gestalten. «Ich halte diese Weiterbildung für etwas sehr Sinnvolles und hoffe, dass der Kantonsrat im Herbst der Umsetzung des kantonalen Palliative-Care-Konzepts zustimmt. Das wäre aus Sicht der Ärzteschaft sehr wünschbar.» Im Namen der Teilnehmenden hat sich Bösch beim kantonalen Gesundheitsamt schriftlich für das Kursangebot bedankt.

Sich besser vernetzen

Auch Martin Bösch, Hausarzt und Präsident des Vereins für Hausarztmedizin in der Region Schaffhausen, war Teilnehmer und zeigte sich gegenüber der Lokalzeitung erfreut. «Wir haben viel gelernt und unsere Erfahrungen ausgetauscht. Wir konnten uns besser vernetzen und wissen nun, wer genau was macht in der Region», sagte er. Damit wird ein Ziel der Bildungsoffensive erreicht: Dass die verschiedenen Leistungserbringer miteinander vernetzt sind und Übergänge und die Kommunikation unter ihnen möglichst reibungslos funktionieren. Als Nächstes findet nun eine entsprechende Basisausbildung für Pflegende aus Spitex, Heimen und Spitälern statt. 2018 sind die nächsten Grundkurse geplant.
«Wir haben viel gelernt und unsere Erfahrungen ausgetauscht.»
Martin Bösch zum Schaffhauser «Bock»

Diese Bildungsoffensive ist Teil des Palliative-Care-Konzeptes des Kantons Schaffhausen. Ein weiterer Teil ist der Aufbau spezialisierter Dienste im Kanton. Dabei geht es um einen ambulanten mobilen Palliative-Care-Dienst sowie um Hospizbetten für Palliativpatientinnen und -patienten, aber auch um einen spitalinternen Palliative-Care-Konsiliardienst. «Das Gesundheitsamt trifft sich mit potenziell möglichen Anbietern, um darüber zu diskutieren, wer die verschiedenen Expertendienste, unter Berücksichtigung vorhandener Strukturen und Synergien, am besten erbringen kann», sagte Katja Fischer gegenüber dem «Bock». Die Palliativmedizinerin arbeitet im Pallivita in Zürich und ist Präsidentin von palliative-schaffhausen.ch sowie Co-Projektleiterin des Schaffhauser Palliative-Care-Konzepts. «Erste Lösungsansätze zeichnen sich ab», so Fischer. Das Palliative-Care-Konzept muss vom Schaffhauser Kantonsrat derweil erst noch genehmigt werden.

Sinnvolle Bildungsoffensive

Der Journalist Daniel Thüler zeigt sich in einem Kommentar zum Artikel im «Bock» genauso zuversichtlich wie die Palliative-Care-Fachpersonen in der Region und unterstützt die bereits gestartete Bildungsoffensive. «Die vorgezogene Weiterbildung macht auch dann Sinn, wenn die Kreditvorlage wider Erwarten abgelehnt würde.» Denn nur wer alle Akteure kenne, könne die Betroffenen an die richtige Stelle ver- oder überweisen, «was zu deren Wohl beiträgt und zu tieferen Kosten führen kann».
Bock / palliative zh+sh, ei