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Die Schweiz hat eine Nationale Demenzstrategie

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22. November 2013 / Politik
Der «Dialog Nationale Gesundheitspolitik» hat am 21. November 2013 die «Nationale Demenzstrategie 2014-2017» verabschiedet.

Bund und Kantone wollen mit der Strategie die Lebensqualität der Betroffenen verbessern, Belastungen verringern und die Qualität der Versorgung garantieren. «Den Betroffenen stehen während des gesamten Krankheitsverlaufs koordinierte und bedarfsgerechte Angebote zur Verfügung», schreibt das BAG in einer Mitteilung.

Definiert wurden in der Strategie neun konkrete Ziele in den vier Handlungsfeldern «Gesundheitskompetenz, Information und Partizipation», «bedarfsgerechte Angebote», «Qualität und Fachkompetenz» sowie «Daten und Wissensvermittlung». Zahlreiche Teilprojekte wie beispielsweise regionale Angebote zur Entlastung der betreuenden Angehörigen oder die Schaffung regionaler Kompetenzzentren – sollen zur Erreichung der folgenden Ziele führen:

1) Die Bevölkerung hat ein besseres Wissen über Demenzerkrankungen. Sie weiss um die vielfältigen Lebensrealitäten der Betroffenen. Vorurteile und Hemmschwellen sind abgebaut.

2) Betroffene und nahestehende Bezugspersonen haben während des gesamten Krankheitsverlaufs niederschwelligen Zugang zu einer umfassenden Information sowie zu individueller und sachgerechter Beratung.

3) Den an Demenz erkrankten Menschen und ihnn nahestehenden Bezugspersonen stehen flexible, qualitativ hochstehende und bedarfsgerechte Versorgungsangebote entlang der gesamten Versorgungskette zur Verfügung.

4) Die angemessene Entschädigung und die finanzielle Tragbarkeit von bedarfsgerechten Leistungen für Menschen mit einer Demenzerkrankung sind gewährleistet.

5) Die Behandlung, Betreuung und Pflege von demenzkranken Menschen orientiert sich an ethischen Leitlinien.

6) Die Qualität ist in der Versorgung von demenzkranken Menschen entlang des Krankheitsverlaufs sichergestellt.

7) Fachpersonen in allen Gesundheits- und Sozialberufen verfügen über die in ihrem Berufsfeld erforderliche Handlungskompetenz zur qualitätsorientierten Diagnostik, Behandlung, Betreuung und Pflege demenzkranker Menschen. Angehörige und im Bereich der Freiwilligenarbeit engagierte Personen werden in ihrer Handlungskompetenz dem Bedarf entsprechend gestärkt.

8) Als Grundlage für die mittel- und langfristige Versorgungsplanung und -steuerung liegen in den Kantonen Informationen zur aktuellen und zukünftigen Versorgungssituation der Menschen mit Demenz vor.

9) Der Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis und der Austausch zwischen Forschenden und Nutzenden wird mit geeigneten Instrumenten unterstützt.

«Ambitioniertes Projekt»

Die Schweizerische Alzheimervereinigung alz begrüsst die Nationale Demenzstrategie. In einer Stellungnahme bezeichnet die alz die Strategie als «ambitioniertes Projekt», das klare Prioritäten und Termine brauche. Wie diese von den Kantonen gesetzt und umgesetzt würden, davon hänge nun viel ab. Die alz weist auch darauf hin, dass in der Praxis der grosse Knackpunkt oft in der Finanzierung liege. «Die Finanzierung der Betreuung ist eine der Hauptsorgen von Angehörigen und Betroffenen. An der Finanzierbarkeit der einzelnen Angebote wird sich auch weisen, ob die Strategie zum Tragen kommt.» Wobei gute Lösungen nicht zwingend mehr kosten müssten, schreibt die alz.

An der Ausarbeitung der Strategie waren Vertreterinnen und Vertreter von Betroffenenorganisationen, Expertinnen und Experten von Berufsgruppen und Fachorganisationen, Leistungserbringer auf verschiedenen Ebenen sowie Mitarbeitende von Bund, Kantone und Gemeinden beteiligt.

25'000 Neuerkrankungen jährlich

In der Schweiz leben gegen 110‘000 demenzkranke Menschen. Jährlich kommen rund 25‘000 Neuerkrankungen hinzu. Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Demenz. Menschen mit Demenz sind zu einem Grossteil hochaltrige Personen und zu zwei Dritteln Frauen.

Der weitaus grösste Teil der an Demenz erkrankten Menschen wird zu Hause von Angehörigen und weiteren nahestehenden Personen betreut und gepflegt. Dementielle Erkrankungen stellen deshalb auch hohe Anforderungen und Belastungen für das familiäre Umfeld dar. Bei starker Pflegebedürftigkeit ist ein Übertritt in eine stationäre Behandlung meistens unvermeidlich.
BAG / alz