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Dokfilm über Hospiz prämiert

Dokfilm über Hospiz prämiert

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Sterbebegleiter Stefan Jäggi begleitet Sterbende, der Fernsehjournalist Heikko Böhm hat ihn porträtiert. (Videostill: SRF, pd).

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29. April 2016 / Medien
Heikko Böhm hat einen Medienpreis für seine Reportage «Der Sterbebegleiter – Begegnungen kurz vor dem Tod» erhalten. Der Fernsehjournalist sagt, er habe mit dem Film eine Alternative zu Dignitas und Exit aufzeigen wollen.

An der 18. Verleihung des Medienpreises Aargau/Solothurn ist auch eine Fernsehreportage ausgezeichnet worden, die sich mit Palliative Care befasst. SRF-Redaktor Heikko Böhm porträtierte in seinem Film einen Freiwilligen, der im Hospiz in Brugg Sterbende begleitet. Sein Film «Der Sterbebegleiter – Begegnungen kurz vor dem Tod» war Ende März 2015 in der Sendung «Reporter» auf SRF ausgestrahlt worden. Der Medienpreis Aargau/Solothurn wird durch die beiden Kantone sowie die dort ansässigen Medienunternehmen vergeben. Insgesamt ist er mit 15 000 Franken dotiert.

Riskantes Projekt

Böhm arbeitet als Redaktor für das Schweizer Fernsehen im Bereich Dokuserien und Reality. In einer Medienmitteilung schreibt SRF, für den TV-Journalisten bedeute dieser Preis Anerkennung für seinen Film, der eine Herausforderung gewesen sei. Er sei auch eine Bestätigung für den Sendeplatz Reporter. «Die Redaktion hat sich auf eine Geschichte eingelassen, die von der Machbarkeit und Planung her gewisse Risiken mit sich brachte.»

Der Film dreht sich um Stefan Jäggi, einen 48-jährigen Pharma-Vertreter und vierfachen Familienvater, der sich ehrenamtlich als Sterbebegleiter engagiert. Er spricht mit Patientinnen und Patienten des Hospizes über ihre Ängste, ihre Wünsche und blickt mit ihnen auf ihre Leben zurück. Seine eigene Krebserkrankung, von der er aber geheilt werden konnte, motivierte ihn für diese Aufgabe. Der Tod verliere an Schrecken, wenn man ihm immer wieder begegne, sagt Jäggi. Es sei aber nicht so, dass deswegen jeder einen schönen Tod habe.

«Die Unglücklichen hadern bis zum Schluss»

In einem Interview mit der «Aargauer Zeitung» sagte Filmemacher Heikko Böhm, überraschend sei für ihn gewesen, dass die Art und Weise, wie sich die Leute auf den Tod vorbereiten, viel mit dem eigenen Leben zu tun habe. «Die Zufriedenen akzeptieren tapfer das Unvermeidliche und streben nach einem guten Ende. Die Unglücklichen hadern bitter bis zum Schluss mit ihrem Schicksal. Das habe ich in dieser Klarheit nicht erwartet.» Der Journalist, der seine Wurzeln in Deutschland und den Niederlanden hat, wollte mit seinem Film über ein Hospiz «eine Alternative zu Dignitas und Exit aufzeigen». Er sei in seiner Familie in den Niederlanden mit dem Thema der aktiven Sterbehilfe konfrontiert worden. Sein Film dürfe dennoch nicht als Plädoyer fürs Hospiz verstanden werden. Er habe einfach andere Möglichkeiten aufzeigen wollen. Nichtsdestotrotz hoffe er, dass wegen seines Films das Hospiz bekannter werde. «Das Geld ist immer knapp. Aus meiner Sicht braucht es Politiker, die bereit und motiviert sind, diese Institution sowie die Palliative Care aktiv zu unterstützen.»
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