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Ethische Fragen bei Palliative Care bei Herzinsuffizienz

Ethische Fragen bei Palliative Care bei Herzinsuffizienz

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Betreuende Teams sollten mit Menschen mit Herzinsuffizienz frühzeitig über ihre Wünsche und Vorstellungen für ihr Lebensende sprechen. Das geschieht aktuell oft erst sehr spät. (Bild: pixabay)

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15. März 2017 / Wissen
Fortgeschrittene Herzinsuffizienz ist eine lebensverkürzende Erkrankung. Deshalb, schreiben Forschende in einem aktuellen Beitrag im «European Journal of Palliative Care», sei es wichtig, für allfällig eintretende Komplikationen vorauszuplanen. Diese Vorausplanung sollte bereits im frühen Krankheitsstadion stattfinden, so die Empfehlung.
«Unserer Meinung nach ist die Kommunikation absolut essenziell, um Betreffene über Vorteile und Probleme von Eingriffen zu informieren und um die Werte und Wünsche von Patientinnen und Patienten zu verstehen», schreibt Manuel Martínez-Sélles in einem EAPC-Blogbeitrag zum Artikel. Er ist Leiter der Abteilung Kardiologie am Hospital General Universitario Gregorio Marañón und Professer der Universidad Europea and Universidad Complutense in Madrid.

Gespräche finden (zu) spät statt

Im European Journal of Palliative Care schreiben er und sein Team unter dem Titel «Reflections on ethical issues in palliative care for patients with heart failure», es sei enorm wichtig, dass betreuende Teams mit Herzinsuffizienz-Patient_innen frühzeitig Gespräche führen über die Gestaltung der letzten Lebensphase. «Die Betreuung von Menschen mit forgeschrittener Herzinsuffizienz sollte auf den Grundlagen von Palliative Care basieren und sowohl die betroffene Person als auch ihre Familie in den Entscheidungsprozess involvieren.» Aktuell, so zeigen bisherige Daten, finden solche Gespräche erst spät - nicht selten zu spät statt.

Eine Schwierigkeit bei Menschen mit Herzinisuffizienz ist gemäss dem Autorenteam, dass es fast unmöglich ist, eine Prognose über den Krankheitsverlauf zu erstellen. Entsprechend sei es eben nötig, die Gespräche über die Wünsche und Massnahmen am Lebensende im Verlaufe der Krankheit immer wieder und immer wieder neu zu diskutieren und zu entscheiden. Die «ethische Komplexität» bei solchen Entscheidungen habe sich bei Herzinsuffizienz-Betroffenen in den vergangenen Jahren ausserdem enorm erhöht, schreiben die Fachpersonen. Denn in der Behandlung wurden grosse Fortschritte gemacht, insbesondere im technologischen Bereich.
Die «ethische Komplexität» bei Lebensend-Entscheidungen habe sich bei Herzinsuffizienz-Betroffenen in den vergangenen Jahren enorm erhöht.

So gebe es beispielsweise immer mehr Patientinnen und Patienten mit implantierbarem Cardioverter Defibrillator (ICD). Ein ICD, so heisst es im Beitrag, sollte im Sterbeprozess deaktiviert werden, um unnötiges Leiden und Lebensverlängerung auf Kosten des Wohlbefindens der Betroffenen zu verhindern. Leider sei dies aber ganz klar nicht die übliche Praxis bei Betroffenen, weshalb viele von ihnen ganz am Ende ihres Lebens noch mehrfach Elektroschocks erhielten. Nur sehr wenige Mediziner_innen würden solche Fragen in Gesprächen mit Patientinnen und Patienten mit einem ICD rechtzeitig thematisieren.
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