Fünf Fragen an Fabienne Walder
1) Weshalb arbeiten Sie in der Palliative Care?
Mir ist es ein grosses Anliegen die Menschen und ihre Familien ganzheitlich und professionell begleiten respektive betreuen zu können.
2) Was ist Ihnen bei der täglichen Arbeit am Wichtigsten?
Der Mensch als Individuum steht stets mit seinen Ressourcen im Zentrum.
3) Was tun Sie konkret, um dies zu erreichen?
Die Frage «Was muss ich heute über Sie wissen, damit ich Sie professionell betreuen kann?» bildet die Basis für die gemeinsame Arbeit bei Schichtbeginn. Durch mein Masterstudium in Palliative Care an der Ostschweizer Fachhochschule in St. Gallen eigne ich mir kontinuierlich evidenzbasiertes Fachwissen an und probiere dies in den Arbeitsalltag zu adaptieren, um eine bestmöglichste Arbeitsqualität im palliativen Setting zu erzielen.
4) Welche Geschichte ist Ihnen in besonderer Erinnerung?
Ein 68-jähriger Mann mit einem metastasierenden Zungengrundkarzinom, der unter ausgeprägter Dyspnoe und Angst litt, die anfänglich schwierig behandelbar war. Die Tochter kam eines Nachmittages mit ihrem Hund zu Besuch. Der Mann konnte sich aufgrund einer Tracheotomie verbal nicht mehr äussern. Er gab mir zu verstehen, den Hund streicheln zu wollen. Wir setzten ihn zu dritt an den Bettrand, danach streichelte er ihn während einigen Minuten. Erschöpft und zugleich sehr entspannt schlief er für ein paar Stunden ohne jegliche medikamentöse Behandlung.
5) Was muss sich in unserer Branche ändern?
Die palliative Betreuung muss stets für jeden Menschen und seine An- und Zugehörigen zugänglich und finanzierbar sein. Dies gelingt durch interprofessionell ausgebildetes Fachpersonal, das mit äquivalenter Entlöhnung.