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Fünf Fragen an Hannah Schlau

Fünf Fragen an Hannah Schlau

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Hannah Schlau ist es wichtig, zuzuhören, worum es geht, was die Menschen bewegt, was die Ziele sind. (Grafik: gme)

Portrait

Steckbrief Hannah Schlau

Name: Hannah Schlau
Alter: 36
Beruf/Funktion: Oberärztin
Arbeitsort (Institution): Abteilung für Palliative Care, Stadtspital Waid und Triemli Zürich

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23. April 2021 / Vermischtes
Damit Betroffene (Patientinnen, Patienten und ihre Angehörigen) palliativ betreut und begleitet werden können, braucht es den Einsatz von Fachpersonen und Freiwilligen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Pallnetz.ch interviewt regelmässig Menschen aus der Region, die in Palliative Care tätig sind und stellt allen dieselben fünf Fragen. Diesmal unserem neuen Vorstandsmitglied Hannah Schlau.
1) Weshalb arbeiten Sie in der Palliative Care?
Weil es um die Person, um den Menschen geht. Weil ich das Konzept der Begegnung und Zusammenarbeit auf Augenhöhe sehr schätze. Weil für mich Krankheit, Lebensende, Sterben und Tod zum Leben dazugehören. Weil ich im Kontext der Palliative Care sehr viele inspirierende Menschen getroffen habe. Das ist nur eine Selektion meiner persönlichen "Weils"…

2) Was ist Ihnen bei der täglichen Arbeit am Wichtigsten?
Mir ist wichtig zu hören, worum es geht, was die Menschen bewegt, was die Ziele sind – bei den Betroffenen, den Angehörigen, den Mitgliedern aus dem Behandlungsteam, etc. Es ist mir auch wichtig, dass die Menschen sich nicht alleine gelassen fühlen in komplizierten Situationen, in denen man sich angesichts einer fortgeschrittenen Krankheitssituation – ob direkt oder indirekt betroffen - befinden kann.
«Mit einem gemeinsam definierten Ziel kann jede*r seine Expertise und Kompetenz besser einbringen.»

3) Was tun Sie konkret, um dies zu erreichen?
Zuhören. Und mit einem gemeinsam definierten Ziel kann jede*r seine Expertise und Kompetenz besser einbringen. Das macht die Situation idealerweise weniger beschwerlich; und wenn nicht, in jedem Fall besser aushaltbar.

4) Welche Geschichte ist Ihnen in besonderer Erinnerung?
Viele Menschen und ihre Geschichten sind mir Erinnerung. Besonders war es als eine Patientin mir nach einem Gespräch mit meiner Kollegin und mir zum Thema Entscheidungsfindung «Therapieabbruch» sagte, «Jetzt nach dem Gespräch mit Ihnen und dem Wissen, was die Palliative Care ist, will ich gar nicht mehr sofort die Therapie abbrechen und sterben, ich will schauen was mir Lebensqualität bringt und wie ich gut vorausplanen kann, sodass ich vorbereitet bin.»

5) Was muss sich in unserer Branche ändern?
Ich würde mir wünschen, dass es unserem Gesundheitssystem im Allgemeinen, uns Ärztinnen und Ärzten mehr darum geht, zu hören, was die Bedürfnisse und was die Ziele der Betroffenen sind. Dass es das Bewusstsein dafür gibt, wie viel gutes Potential darin liegt – für alle. Dass die Strukturen des Gesundheitssystems diese Haltung zulassen und auch fördern. Für die Palliative Care Branche im Speziellen würde ich mir wünschen, dass wir es schaffen, die Menschen für das breite Spektrum der Palliative Care – nicht nur als Begleitung im Sterben - besser zu sensibilisieren.
palliative zh+sh, Gabriela Meissner