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«Herzen und Gemeinschaften heilen»

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Am Samstag, 8. Oktober ist Welthospiz- und Palliative Care Tag. (pd)

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06. Oktober 2022
Am Samstag, 8. Oktober ist Welthospiz- und Palliative Care Tag (WHPCD), der jährliche Aktionstag zur Unterstützung der Hospiz- und Palliativbewegung. Das Motto 2022 lautet: «Healing Hearts and Communities».
Herzen und Gemeinschaften heilen – das WHPCD-Motto 2022 trägt der Tatsache Rechnung, dass die Erfahrung von Trauer und das Bedürfnis nach Heilung die Menschen über alle Landesgrenzen hinweg verbindet. Trauer ist eine Reaktion auf einen bedeutsamen Verlust und sie ist ein Teil unseres Lebens. In der Schweiz sterben jährlich rund 70 000 Menschen. Rechnet man damit, dass jeder Todesfall im Schnitt 3 Trauernde zurücklässt, trauern in der Schweiz jedes Jahr über 200 000 Menschen.

Nicht jeder trauert gleich. Rund 60 Prozent der Trauernden bewältigt ihre Trauer eigenständig, das heisst, sie benötigen keine Begleitung im Sinn von professioneller Hilfe. Zirka 30 Prozent nehmen punktuelle Trauerbegleitung auf ihrem eigenständigen Weg in Anspruch. Und 10 Prozent kommen mit der Trauer nicht zurecht, das heisst «die Trauer entgleist». Nicht behandelte, verdrängte Trauer schwächt jedoch die Gesundheit der Betroffenen und kann psychosomatische Krankheiten wie Depressionen auslösen. Deshalb gehört nicht bewältigte, problematische Trauer in professionelle Hände.

Trauerbegleitung gehört zu einer funktionierenden Gesundheitsversorgung

Der Aufruf für den Welthospiz- und Palliative Care Tag umfasst unter anderem die Forderung nach nationalen Strategien für die Einbeziehung von Trauer und Trauerbegleitung in die Gesundheitsversorgung, denn sie sind für den Heilungsprozess unerlässlich. Tod, Sterben und Trauer sind untrennbar miteinander verbunden und deren gemeinsame Betrachtung gehört zu einer guten Palliativversorgung. Bessere Information soll das Bewusstsein bei den Regierungen und den politischen Entscheidungsträgern schärfen, dass Palliativversorgung ein Bestandteil des Rechts auf Gesundheit ist und auf der Philosophie beruht, die Gemeinschaft zu unterstützen.

Weltweit herrscht ein grosser ungedeckter Bedarf an Palliative Care. Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation WHO haben aufgezeigt, dass nur 12 Prozent der fast 60 Millionen Erwachsenen und Kinder, die eine Palliativversorgung benötigen würden, diese auch bekommen. Einer der Hauptgründe dafür ist die Tatsache, dass nicht bekannt ist, was alles zu einer Palliativversorgung gehört und warum diese so wichtig ist.

Der Welt Hospiz- und Palliative Care Tag wird von der Worldwide Hospice Palliative Care Alliance organisiert. Sie hat Mitglieder in mehr als 100 Ländern und hat sich zur Aufgabe gemacht, das Wohlbefinden der Menschen zu verbessern und unnötiges Leid zu verringern. Ihre diesjährigen Schlüsselmitteilungen sind:

  • Die Erfahrung der Trauer und das Bedürfnis zu heilen vereint Menschen weltweit. Der Zugang zu Hospiz- und Palliativversorgung ist Bestandteil des Rechts auf Gesundheit und beruht auf der Philosophie, welche die Gemeinschaft verbindet.

  • Globale Ereignisse haben dazu geführt, dass Familien und Gesundheitsdienstleister verstärkt trauern. Gerade die Covid-Pandemie, welche vielen die Gelegenheit nahm, sich von ihren Liebsten zu verabschieden, hinterliess schmerzhafte seelische Wunden.

  • Die Förderung einer gesunden Trauererfahrung ist wichtig für die Widerstandskraft, die Förderung der Gesundheit und die Verbesserung der Ungleichheit von Gesellschaften. Hospiz- und Palliativpflegedienste sind für die Trauer- und Sterbebegleitung unerlässlich, will man die psychische Belastung und die Verschlechterung der Gesundheit verringern.

  • Die gemeindenahe Trauerbegleitung ist die Grundlage für eine mitfühlende Gesellschaft. Investitionen in die Unterstützung von Trauer und Heilung sind entscheidend.

Aufruf an die Regierungen

Mit dem globalen Aktionstag werden Regierungen, politische Entscheidungsträger und Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen dazu aufgerufen, nationale Strategien für trauernde Menschen in den Vordergrund zu stellen und umzusetzen. Dazu gehören unter anderem grundlegende Aufklärungskampagnen zum Thema Trauer für die Öffentlichkeit. Das gemeinschaftliche Engagement für Trauernde und ein verbesserter Zugang zu Palliativprogrammen sind weitere Kernforderungen, welchen man nicht nur am WHPCD vom 8. Oktober Beachtung schenken sollte.

palliative zh+sh / Bettina Weissenbrunner