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Kulturelle Stolpersteine

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Gute Gespräche über das Lebensende zwischen Fachpersonen und Betroffenen wären wichtig. Eine grosse Hürde dabei sind laut einer neuen Studie kulturelle Unterschiede. (Bild: fotolia)

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12. Mai 2015 / Wissen

Wie verschiedene kulturelle Hintergründe Gespräche übers Lebensende zwischen Fachpersonen und Betroffenen erschweren


Sprachliche und kulturelle Faktoren können zu hohen Hürden werden, wenn Fachpersonen ihren Patient_innen und deren Angehörigen beim Planen für die letzte Lebensphase helfen wollen. Gute Gespräche über das Lebensende sind per se eine grosse Herausforderung. Existieren zwischen Fachpersonen und Betroffenen aber kulturelle Unterschiede, wird das Unterfangen zu einer besonders schwierigen Aufgabe.

In einer kürzlich publizierten Studie aus den USA berichteten 85 Prozent aller befragten Mediziner_innen, dass es für sie besonders schwierig sei, Gespräche übers Lebensende mit Patient_innen mit anderen kulturellen Hintergründen als ihren eigenen zu führen. Die Studie mit dem Titel «No Easy Talk» wurde von Vyjeyanthi «VJ» Periyakoil und zwei Kolleg_innen an der Stanford University School of Medicine durchgeführt. Periyakoil ist dort Direktorin des «Hospice and Palliative Medicine Fellowship Program». Von 1040 Mediziner_innen gaben bei der Befragung in der Studie gerade einmal acht an, keine Schwierigkeiten oder Hürden beim Führen von Gesprächen übers Lebensende zu kennen.

«Ärzte und Ärztinnen müssen geschult werden»

Probleme gebe es vor allem aufgrund sprachlicher Hürden - insbesondere dort, wo medizinische Fachausdrücke gebraucht werden, heisst es im Bericht zur Studie, deren Resulatete im April im wissenschafltichen Magazin «PLOS» erschienen. Auch religiöse Tabus in Bezug auf Behanldungen oder auf die Thematisierung des Sterbens überhaupt stellen je nach kulturellen Hintgründen laut der Studie für Mediziner_innen grosse Probleme dar. «Ärzte und Ärztinnen müssen darin geschult werden, wie sie Gespräche übers Lebensende effektiv und in einer kulturell sensitiven, kompetenten Weise mit schwerkranken Personen mit verschiedenen kulturellen und ethnischen Hintergründen führen können», heisst es in einer Schlussfolgerung der Studie.

Zusammengefasst zeigten sich in der Befragung sechs grosse Barrieren in der Kummunikation übers Lebensende zwischen Fachpersonen und Betroffenen:

  • Interpretation von Sprache und medizinischen Ausdrücken
  • Religiöse oder spirituelle Auffassungen der Patient_innen und ihrer Familienmitglieder
  • Unwissenheit der Fachpersonen über kulturelle Überzeugungen, Werte und Praktiken der Patient_innen
  • Kulturelle Unterschiede unter Patient_innen und Familien beim Akzeptieren der Prognosen und beim Fällen von Entscheiden
  • Stand der Gesundheitskenntnisse von Patient_innen
  • Misstrauen von Patient_innen in Mediziner_innen und das amerikanische Gesundheitssystem insgesamt
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New America Media / PLOS One