Ein finanzielles Engagement des Kantons Zürich könnte die ambulante palliative Versorgung in der Region beträchtlich verbessern. Und eine Verbesserung der aktuellen Situation wäre dringend nötig. Andreas Weber und Roland Kunz, Vorstandsmitglieder von palliative zh+sh, fordern darum den Kanton auf, aktiver zu werden. In der NZZ vom 27. März 2015 betont Weber, wie wichtig es sei, dass Palliative Care als echte Alternative wahrgenommen würde. Das ist nur möglich, wenn das Angebot auch für alle zugänglich ist.
In der Neuen Zürcher Zeitung NZZ forderte kürzlich der Co-Präsident von palliative zh+sh Andreas Weber mehr Engagement vom Kanton Zürich für eine flächendeckende palliative Versorgung. Ein finanzielles Engagement des Kantons sei angezeigt, findet Weber. Insbesondere angesichts der grossen Kosteneinsparungen im Spital dank wenig Aufwand im ambulanten Bereich, wenn beispielsweise ein spezialisierter Pikettdienst pro 200‘000 Einwohnende vorhanden wäre. Im Artikel «Alternativen zu Exit zu wenig ausgeschöpft» in der NZZ vom vergangenen Freitag, in dem Weber mit diesen Forderungen zitiert wurde, stellt die Journalistin Dorothee Vögeli fest: «Viele Menschen im Kanton Zürich erhalten keine solche palliative Unterstützung.» Obwohl eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung gerne zuhause sterben möchte, sei dies im Kanton Zürich nur 20 Prozent der Menschen vergönnt. Im Zürcher Oberland hingegen, wo Weber zusammen mit seinem spezialisierten Palliative-Care-Team des GZO Wetzikon auch ambulant tätig ist, sehe die Situation bereits ganz anders aus. Dort sterben knapp 60 Prozent zuhause. «Gleichwohl sind auch hier die palliativen Möglichkeiten noch kaum im breiten Bewusstsein verankert», heisst es im Artikel. So finde heute eine Auseinandersetzung mit dem Lebensende meist kaum oder erst zu spät statt, sagt Weber.
«Palliative Care muss als echte Alternative wahrgenommen werden»
Da ein Pikettdienst für 200‘000 Einwohnende ausreichen würde, wäre es gemäss Weber nicht sinnvoll, wenn jede Gemeinde ein spezialisiertes Palliative-Care-Angebot aufbauen würde. Er hofft darum auf ein Engagement des Kantons. Die Gesundheitsdirektion plädiere hingegen für eine Zusammenarbeit der Kommunen bei den ambulanten Diensten auch am Lebensende, schreibt die NZZ. Ein kantonales Modell komme für sie nicht infrage. Doch auch der Palliativmediziner Roland Kunz, Vorstandsmitglied von palliative zh+sh, unterstützt die Forderung von Weber. Eine Kooperation der Kommunen sei unrealistisch, sagt er. Es sei für die 14 Bezirksgemeinden unmöglich, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Auch er fordert darum kantonale Vorgaben und Koordinationshilfen.
Doch gegenüber der NZZ verspricht die Gesundheitsdirektion lediglich, «die Situation im Auge zu behalten und „zu helfen, sinnvolle Lösungen zu finden“». Weber wünschte sich etwas mehr Initiative. Er betont: «Solange die Bevölkerung Palliative Care nicht als echte Alternative wahrnimmt, muss man sich nicht wundern, wenn sich die Leute grosse Sorgen über das Lebensende machen und scharenweise zu Exit gehen.»