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Nationales Forschungsprogramm «Lebensende» gestartet:
Mehr über das Sterben wissen, um es menschlicher zu gestalten

Nationales Forschungsprogramm «Lebensende» gestartet: <br>Mehr über das Sterben wissen, um es menschlicher zu gestalten

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Schweizerischer Nationalfonds

Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) ist die wichtigste Schweizer Institution zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung. Er fördert im Auftrag des Bundes alle Disziplinen, von Philosophie über Biologie bis zu Nanowissenschaften und Medizin. 

Der SNF unterstützt auf nationaler Ebene zwei verschiedene Typen von Programmen: die Nationalen Forschungsprogramme (NFP) einerseits, die Nationalen Forschungsschwerpunkte (NFS) andererseits.
Bei beiden Typen handelt es sich um koordinierte Forschungsanstrengungen von zeitlich beschränkter Dauer mit klar definierten Zielsetzungen. Die Zusammenarbeit mit ausserakademischen Partnern, der Wissens- und Know-how-Transfer in Ausbildung und Praxis sowie die Umsetzung der Forschungsresultate für künftige Nutzerinnen und Nutzer sind wesentliche Merkmale der Forschungsprogramme.

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04. Oktober 2012 / Politik
Damit die letzte Lebensphase alter wie junger Menschen humaner gestaltet werden kann, startet der Schweizerische Nationalfonds das Nationale Forschungsprogramm «Lebensende» (NFP 67): Es erarbeitet für Politik und Gesellschaft das einschlägige Wissen.

«Der Tod ist kein Tabu mehr: Auf allen Kanälen wird über das Sterben geredet. Aber wir wissen viel zu wenig darüber, wie gestorben wird», sagt Markus Zimmermann. Der Theologe und Ethiker ist der Präsident des neuen Nationalen Forschungsprogramms «Lebensende» (NFP 67). Die daran beteiligten Forschenden – Medizinerinnen, Rechtswissenschaftler, Theologen, Soziologinnen, Ökonominnen, Anthropologen – untersuchen in den nächsten fünf Jahren, wie und unter welchen Umständen Menschen in der Schweiz sterben.

Jährlich sterben in der Schweiz rund 62‘000 Menschen. Aber wo sterben wie viele Menschen? Und wie sterben sie? Krank, vereinsamt, über- oder unterversorgt? Welche medizinische Unterstützung brauchen sie in der letzten Lebensphase, was kostet ihre Betreuung, wer bezahlt? Wie sterben junge Kranke, was tun ihre Angehörigen? Warum wollen manche Menschen den Zeitpunkt des Todes selbst festlegen? Wer soll darüber bestimmen dürfen, wie sieht eine gute rechtliche Regulierung aus? Und was stellt sich die Gesellschaft unter «gutem Sterben» vor?

Diese Fragen will das NFP 67 beantworten. Seit einigen Jahren sei die Aufmerksamkeit für die letzte Lebensphase markant gestiegen, sagt Zimmermann: Das zeigten die Debatten um Patientenverfügung, Palliative Care und Suizidhilfe. Daran knüpft das NFP an. Dabei konzentriert es sich auf Menschen, die nur noch wenige Monate zu leben haben, auf alte, aber auch auf junge Menschen, auf Kinder, Neugeborene und sogar auf ungeborene Menschen.

Dem NFP 67 stehen fünfzehn Mio. Franken zur Verfügung. Seine knapp dreissig Forschungsprojekte sind in vier Schwerpunkte gegliedert. Das Modul «Versorgung» fragt, welche Einrichtungen – Heime, Spitäler, Hospize – bestehen und wie sie von den Insassen erlebt werden; «Entscheidungen» untersucht, wie das medizinische Personal entscheidet und mit welchen Motiven es die Sterbebegleitung gestaltet; «Regelungen» prüft, ob die geltenden Gesetze der Realität gerecht werden und ob es neue braucht; und «Leitbilder» erforscht, wie Spiritualität, Ideale und kulturelle Herkunft die Vorstellung über das Sterben und den Tod beeinflussen.
snf.ch