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Neue Broschüre zur interprofessionellen Zusammenarbeit in der Palliative Care

Neue Broschüre zur interprofessionellen Zusammenarbeit in der Palliative Care

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Damit Menschen am Lebensende umfassend betreut werden können, braucht es verschiedene Kompetenzen, die eine Berufsgruppe allein nicht abdecken kann. (Bild: Broschüre «Das interprofessionelle Team in der Palliative Care», BAG 2015)

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Weitere Infos zum Thema

Das interprofessionelle Team in der Palliative Care
Die Grundlage einer bedürfnisorientierten Betreuung und Behandlung am Lebensende
BAG (2015)
Artikelnr. 316.732

Auch in Französisch und Italienisch erhältlich.

Dokumente zum Thema

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25. März 2016 / Wissen
Die Arbeit im interprofessionellen Team sei ein tragendes Element der Palliative Care, schreibt das Bundesamt für Gesundheit BAG in einer neu erschienen Broschüre. Das 44-seitige Dokument mit dem Titel «Das interprofessionelle Team in der Palliative Care» soll Fachpersonen aus verschiedenen Bereichen aufzeigen, wie die interprofessionelle Zusammenarbeit gelingen kann.

«Zu den Grundprinzipien von Palliative Care gehört, dass körperliche Beschwerden, wie zum Beispiel Schmerzen oder Atemnot, umfassend behandelt und gelindert werden. Zudem werden auch Bedürfnisse auf der psychischen, sozialen und spirituellen Ebene berücksichtigt», heisst es in der kürzlich erschienenen Broschüre des BAG. Daraus ergebe sich für die einbezogenen Fachpersonen ein breites Spektrum an Tätigkeiten. Damit diese vielseitigen Aufgaben erfüllt werden können, brauche es verschiedene Kompetenzen, die eine Berufsgruppe allein nicht abdecken könne. «Jede Fachperson steuert mit ihrer Expertise ein Puzzleteil bei.»

Damit aber die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachpersonen zustande komme und funktioniere, brauche es das Wissen darüber, was die anderen Berufsgruppen dazu beitragen können, um die Lebensqualität der betroffenen Person und ihrer Angehörigen in einer palliativen Situation zu verbessern, schreiben die Autorinnen der Broschüre in der Einleitung. «Ziel dieser Broschüre ist es deshalb, Fachpersonen verschiedener Berufsgruppen für die interprofessionelle Zusammenarbeit in der Palliative Care zu sensibilisieren.» Dabei bilde die Broschüre nicht die Realität in der Praxis ab, sondern solle als Leitbild für die interprofessionelle Zusammenarbeit dienen. Sie richtet sich an alle Fachpersonen aus Gesundheits- und Sozialberufen, welche in ihrem Berufsalltag Patientinnen und Patienten in palliativen Situationen betreuen. Erarbeitet hat sie das BAG zusammen mit einer Arbeitsgruppe aus Fachpersonen.

Voraussetzungen für Interprofessionalität

Die Broschüre «Das interprofessionelle Team in der Palliative Care. Die Grundlage einer bedürfnisorientierten Betreuung und Behandlung am Lebensende» geht zuerst auf die Voraussetzungen ein, die erfüllt sein müssen, damit interprofessionelle Zusammenarbeit in der Palliative Care gelingen kann. Dazu gehöre an erster Stelle die persönliche Bereitschaft zur Kooperation und zum Austausch mit den anderen Fachpersonen. «Eine interprofessionelle Zusammenarbeit kann nur entstehen, wenn sich jede einzelne Fachperson als "Teamplayer" sieht», heisst es in der Broschüre. Die Fachpersonen sollen zudem bereit sein, «das Ausmass und die Grenzen der eigenen Kompetenzen zu akzeptieren und die Kompetenzen anderer Berufsgruppen anzuerkennen».

Deutlich macht das Dokument auch, dass interprofessionelle Zusammenarbeit nicht von alleine geht. Sie «muss gelernt sein». Dazu eignen sich interprofessionelle Aus- und Weiterbildung. Wichtig sind daneben institutionelle und organisatorische Rahmenbedingungen, die eine intrprofessionelle Zusammenarbeit ermöglichen und fördern. Als Beispiel dafür wird die Entwicklung gemeinsamer, interprofessioneller Leitlinien durch Berufs- und Fachverbände genannt, wie sie die Charta der SAMW vorschlägt.

In der Praxis

Wie interprofessionelle Zusammenarbeit in der Praxis aussehen kann, wird in einem separaten Kapitel an drei verschiedenen Beispielen illustriert. Sie sollen die Vielfalt an Behandlungs- und Betreuungsmöglichkeiten durch die verschiedenen Fach- und weiteren Unterstützungspersonen aufzeigen. Anschaulich wird in diesem ansprechenden Teil der Broschüre dargestellt, wann die Fachpersonen ins Behandlungs- und Betreuungsnetz einbezogen werden und welchen Beitrag sie in der Behandlung und Betreuung der Betroffenen und der Angehörigen leisten können. In den Beispielen berücksichtigt werden Fachpersonen der Medizin, der Pflege, der Psychologie, der Physiotherapie, der Ergotherapie, der Sozialen Arbeit, der Seelsorge, der Pharmazie, der Kunsttherapie und der Ernährungsberatung. Auch Freiwillige sind Teil des interdisziplinären Teams.

Auf die einzelnen Berufsgruppen in der Palliative Care, auf betreuende und pflegende Angehörige sowie auf die Freiwilligen gehen die Autorinnen in kurzen Kapiteln separat ein. «Fachpersonen und Laien arbeiten im Betreuungsnetzwerk eines unheilbar kranken Menschen eng zusammen», heisst es in der Broschüre.

Und als Fazit: «Jede Fachperson steuert mit ihrer Expertise dazu bei, die Bedürfnisse der betroffenen Patientinnen und Patienten in allen Facetten zu erfassen und eine umfassende Betreuung zu gewährleisten. Eine klare Kommunikation ist eine wichtige Voraussetzung dazu. Zudem sollte gut abgestimmt sein, wer das Vorgehen koordiniert und die Verantwortung trägt. Die dazu benötigten Koordinationsleistungen sind zwar zunächst zeitintensiv, führen aber neben der verbesserten Lebensqualität der betroffenen Personen auch zu nahtlosen Übergängen an den wichtigen Schnittstellen. Synergien können besser genutzt und Doppelspurigkeiten vermieden werden. Damit ist die interprofessionelle Zusammenarbeit in der Palliative Care ein wegweisendes Modell für die Gesundheitsversorgung.»
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