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Neue Website sammelte Beispiele guter Praxis

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Die Projekt-Datenbank kann nach Region oder Kategorie durchforstet werden. (Screenshot: sa)

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28. April 2017 / Region
Gestern trat die Plattform Palliative Care erstmals in Erscheinung. Im Rahmen einer Forumsveranstaltung wurde auch ihr Vehikel, die neue Website www.plattform-palliativecare.ch, präsentiert. Darauf sind Beispiele umgesetzter Projekte aus der ganzen Schweiz zu finden. Sie sollen Nachahmer finden.
Am Donnerstag 27. April 2017 fand in Bern die erste Veranstaltung der Plattform Palliative Care (PPC) statt. Sie ist das Forum der nationalen Organisationen und kantonalen Behörden im Bereich Palliative Care in der Schweiz. Sie löst die Nationale Strategie ab, die von 2010 bis 2015 dauerte. Finanziert wird die PPC vom Bundesamt für Gesundheit (BAG).

Das Ziel der Plattform ist die Vernetzung und der Wissensaustausch. «Damit Organisationen, Gemeinden und Kantone, die ein Palliative-Care-Projekt umsetzen wollen, von den bereits gemachten Erfahrungen profitieren können, sammeln und präsentieren wir hier Beispiele guter Praxis», heisst es auf der neuen, schlicht gestalteten Website. Sie bildet das eigentliche Werkzeug der PPC, existiert in deutsch und französisch und ist am Mittwoch aufgeschaltet worden.
«Auch negative Erfahrungen können lehrreich sein.»
Lea von Wartburg, Projektleiterin Palliative Care, BAG

Der Kern der Website ist denn auch eine Übersicht über nationale, kantonale und regionale Palliative-Care-Projekte. Sie sollen als «Anregung und Inspiration für interessierte Personen und Organisationen» dienen, heisst es auf der Seite. Suchen kann man Projekte einerseits nach Region (Mittelland, Genferseergion, Nordwestschweiz, Ostschweiz, Zentralschweiz, Tessin und Zürich), andererseits nach Kategorie (Bildung, Versorgung und Finanzierung, Sensibilisierung, Freiwilligenarbeit etc.).

Nur wenige Sätze umreissen ein Projekt. Viel wichtiger ist die Email-Adresse der Kontaktperson, die potenziellen Nachahmern von ihren Bemühungen berichten kann. «Das können auch negative Erfahrungen sein, die man gemacht hat. Die sind ebenfalls sehr lehrreich», sagte Lea von Wartburg vom BAG auf Nachfrage. Mit zwei weiteren Kolleginnen bildet sie die Koordinationsstelle der Plattform. Die Datenbank heisst demzufolge auch nicht «Best Practices», sondern «Umsetzungsbeispiele». Sucht man etwa unter «Zürich» und «Sensibilisierung» spuckt einem die Datenbank den Gesprächsleitfaden «Wünsche in Worte kleiden – den letzten Lebensabschnitt besprechen» von palliative zh+sh aus.
«Heute stirbt nur jede fünfte Person zu Hause, obwohl sich die meisten wünschen, in den eigenen vier Wänden aus dem Leben zu scheiden.»
Pascal Strupler, Direktor BAG

Wer selber ein Projekt im Bereich Palliative Care realisiert hat, kann es dem BAG melden (palliativecare@bag.admin.ch). Aufgeschaltet werde eigentlich alles, das sich nicht mit anderen Informationsplattformen wie der Website von palliative ch oder einer kantonalen Sektion überschneide. «Auf der Plattform sollen explizit nur umgesetzte Projekte und keine Angebote für Betroffene aufgeschaltet werden», so von Wartburg.

Auf der Website befindet sich auch ein Blog. Der erste und bisher einzige Beitrag stammt von Pascal Strupler, dem Direktor des BAG. Er blickt darin auf die sieben Jahre zurück, die seit dem Start der Nationalen Strategie bereits verflossen sind: «Zusammen mit zahlreichen Akteuren konnten wir eine Reihe von Massnahmen in den Bereichen Versorgung, Finanzierung, Sensibilisierung, Bildung, Forschung und Freiwilligenarbeit umsetzen.» Der grosse Einsatz habe sich gelohnt: Heute hätten viel mehr Menschen, die an einer unheilbaren Krankheit leiden, Zugang zu palliativmedizinischer Betreuung als vor der Strategie. Dennoch gebe es immer noch viel zu tun. «Heute stirbt nur jede fünfte Person zu Hause, obwohl sich die meisten wünschen, in den eigenen vier Wänden aus dem Leben zu scheiden.» Zum Beispiel sei die Finanzierung der ambulanten Palliative Care noch immer nicht befriedigend geregelt.

Die Plattform Palliative Care besteht einerseits aus einer achtköpfigen, ausschliesslich von Frauen besetzten Leitungsgruppe unter Salome von Greyerz (BAG). Darin sind auch die Gesundheitsdirektionen, verschiedene Kantone und die nationale Fachgesellschaft palliative ch repräsentiert. Das andere Gremium bilden die Forumsmitglieder, die nationale Akteure (zivilgesellschaftliche und private) – wie zum Beispiel der Spitexverband oder die Krebsliga – sowie nationale/kantonale Behörden vertreten.

Neben der Website besteht die Aktivität der Plattform darin, Lösungen für Probleme zu erarbeiten, die sich bei der Umsetzung von Palliative Care stellen. Das BAG koordiniere die Arbeiten, erklärte von Wartburg. «Aber die Federführung kann meist eine andere Organisation übernehmen. Wenn es um die Langzeitpflege geht, zum Beispiel Curaviva.»

Die Forumsmitglieder und die Leitungsgruppe treffen sich ein bis zwei Mal im Jahr. Gestern kamen rund 80 Personen nach Bern. Die Verantwortlichen wollen den nächsten Anlass im Oktober durchführen.