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«Wo spezialisierte Palliative Care draufsteht, soll auch spezialisierte Palliative Care drin sein»

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Die Teams feiern: Das GZO-Team (mit Andreas Weber in weissem Kittel) und Onko Plus (mit Cüpli-Gläsern). (Bilder: zVg/sa)

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16. Februar 2018 / Region
Mit dem Team aus dem Zürcher Oberland, das dem Spital Wetzikon angegliedert ist, hat zum ersten Mal im Kanton Zürich ein mobiles spezialisiertes Palliative-Care-Team das Qualitätslabel erhalten. Für Onko Plus, die Stiftung für mobile spezialisierte Palliative Care, ist dieser Leistungsausweis ebenfalls in greifbarer Nähe.
Ende letztes Jahr hatten zwei der fünf spezialisierten Palliative-Care-Teams im Kanton Zürich eine strenge Zeit: Neben ihrer täglichen Arbeit zum Wohle der Patientinnen und Patienten mussten sie sich tief über Konzepte, Massnahmenpläne und Strategiepapiere beugen. Ende November, Anfang Dezember wurden beide Dienste von externen Fachpersonen aufgrund der zuvor eingereichten Dokumente auf Herz und Nieren geprüft: Letzte Woche hat nun das Team, das der Palliativmediziner Andreas Weber im Oberland gegründet hat, das ersehnte Qualitätsetikett erhalten.
«Wir wollten den Gemeinden eine den schweizerischen Qualitätsanforderungen entsprechende Leistung anbieten können. Schliesslich müssen sie höhere Tarife bezahlen.»
Claudia Erne, Betriebsleiterin Palliative Care GZO Wetzikon

«Wir wollten die Qualität, die wir mit unseren Leistungen in der spezialisierten Palliative Care anbieten, auch nachweisen können», sagt Claudia Erne. Die Betriebsleiterin des Teams, das in Wetzikon spitalin- und extern arbeitet, ist stolz auf das Resultat. «Wir haben die Auszeichnung mit relativ hoher Punktzahl erhalten.» Das Zertifikat sei letzte Woche mit der Post gekommen. Aufgehängt hätten sie es noch nicht. «Niemand hatte einen Nagel dabei», sagt sie lachend. Letztlich gehe es auch darum, den Gemeinden, welche die höheren Tarife des spezialisierten Teams bezahlen müssten, eine den schweizerischen Qualitätsanforderungen entsprechende Leistung anbieten zu können. Überprüft worden sei dies schliesslich von einer externen Stelle.

Hinter dem Label qualitépalliative steht ein Verein, der sich für die Qualität in Palliative Care im stationären und ambulanten Bereich einsetzt. «Man wollte nicht nur die flächendeckende Versorgung mit Palliative Care vorantreiben, sondern auch die Versorgung in angemessener Qualität gewährleisten», sagt Walter Brunner, Geschäftsführer von qualitépalliative. Der Verein wurde 2010 im Rahmen der nationalen Strategie Palliative Care von palliative ch, der Krebsliga Schweiz und von Curaviva gegründet.

Leistungserbringer, die sich für eine Zertifizierung anmelden, müssen minimale Zulassungskriterien erfüllen, um sich für das sogenannte Audit anmelden zu können. An diesem eintägigen Untersuchungsverfahren werden von der Fachgesellschaft palliative ch vorgegebene Qualitätsstandards und -kriterien überprüft. In der Regel besteht das Audit-Team aus drei ebenfalls in der Palliativmedizin tätigen Fachpersonen, sogenannten Peers, sowie einem Leading Auditor von einer externen Stelle, die den Zertifizierungsprozess organisatorisch abwickelt.
«Diese Dokumentationen sind nicht nur für die Schublade.»
Ilona Schmidt, Geschäftsleiterin Onko Plus

Um die geforderten Standards ausweisen zu können, muss die Institution mindestens einen Monat vorher klar definierte Unterlagen einreichen, mit denen sich die externen Prüfenden auf den Tag vorbereiten können. Das bedeutet eben im Vorfeld bereits einen Haufen Arbeit. Onko Plus hat sich Ende November 2017 ebenfalls dieser Prüfung gestellt. Der ganze Zertifizierungsprozess habe einen riesigen Aufwand für ihr ganzes Team bedeutet, sagt Ilona Schmidt, Geschäftsleiterin von Onko Plus. Sie hätten sich entschieden, die Themen in internen Arbeitsgruppen zu erarbeiten. Ihre Mitarbeitenden hätten sich neben dem Alltagsgeschäft auch mit diesen Qualitätskriterien auseinandersetzen müssen. Das habe viele an die Grenze der Belastbarkeit gebracht. «Der Vorteil ist aber, dass diese Konzepte und Kriterien nun vom ganzen Team getragen werden. Das sind Dokumentationen, die gelebt werden. Sie sind nicht nur für die Schublade.»

Walter Brunner von qualitépalliative hat auch erfahren, dass viele Institutionen, die sich dem Zertifizierungsprozess stellen, auch betriebsintern nochmals «einen Kick spüren, der wertvoll ist und sie bestätigt, dass sie Vieles bereits richtig machen».

Onko Plus muss nochmals über die Bücher

Onko Plus muss, um das Label zu erhalten, noch eine Auflage erfüllen: Die Stiftung muss ihr Konzept noch einmal überarbeiten. Dieses Resultat sei schon ärgerlich, so Schmidt. Schliesslich komme dies jedoch nur einer kosmetischen Korrektur gleich. «Die Qualität unserer Arbeit bei unseren Patientinnen und Patienten zu Hause wurde nicht in Frage gestellt.» Onko Plus habe den aufwändigen Zertifizierungsprozess auf sich genommen, um sein Profil als spezialisiertes mobiles Palliative Care-Team zu schärfen. «Unsere Vertragspartner sollen wissen: Wo spezialisierte Palliative Care draufsteht, ist auch spezialisierte Palliative Care drin.»
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