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Palliative Schaffhausen stellt sich für die Zukunft auf

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Impressionen von der Generalversammlung von palliative-schaffhausen mit dem bisherigen und dem neuen Vorstand. Bilder: Wolfram Kötter

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16. Mai 2019 / Region
Die dritte Generalversammlung von palliative-schaffhausen war von Abschieden geprägt. Nicht nur Präsidentin Katja Fischer mussten die Mitglieder ziehen lassen. Auch die bisherigen Strukturen gehören nun der Vergangenheit an. Mit einem grösseren Vorstand will sich der Verein den künftigen Aufgaben stellen.
Für ihr letztes Grusswort als Präsidentin hatte Katja Fischer erstmals eine längere Rede vorbereitet. «Wir haben hart gearbeitet, aber auch viel erreicht», blickte sie an der Generalversammlung von palliative-schaffhausen zurück. 2016 gegründet hat der mittlerweile auf 104 Mitglieder angewachsene Verein bewirkt, dass der Schaffhauser Kantonsrat einem Palliative-Care-Konzept zugestimmt und einen Verpflichtungskredit für die kommenden drei Jahre von insgesamt 2,25 Millionen Franken bewilligt hat. Unter anderem sind Hospizbetten und ein mobiler Palliative-Care-Dienst geplant. Mehr als fünf Jahre hatte sich Katja Fischer gemeinsam mit anderen eingesetzt, um diese Ziele zu erreichen. Sie sei etwas erschrocken, als sie ihre Arbeitsstunden zusammengerechnet habe und auf eine Summe im vierstelligen Bereich gekommen sei, verriet die Medizinerin. «Aber der Einsatz hat sich gelohnt, denn ich war überzeugt, etwas Wichtiges zu tun.» Palliative Care gelinge nur durch Schaffung von Strukturen. Der mobile Palliative-Care-Dienst werde spätestens im Oktober seine Arbeit beginnen, die geplanten Hospizbetten im Alterswohnheim Schönbühl könnten bald erste Patienten aufnehmen, freute sich Katja Fischer. Ihren Rücktritt begründete sie mit ihrer neuen beruflichen Herausforderung. Seit einigen Monaten ist sie als leitende Ärztin in der Klinik Schloss Mammern tätig. «Ich bin stolz auf unseren Fachverein», schloss sie ihr Grusswort. «Schaffhausen kommt nun ohne mich aus.»

Anfrage nach Letzte-Hilfe-Kursen
Dann ging es für die etwas mehr als 50 Mitglieder, die sich für die dritte Generalversammlung im Alterswohnheim Schönbühl in Schaffhausen eingefunden hatten, daran, die reich befrachtete Traktandenliste abzuarbeiten. Doch da die einzelnen Punkte weder Fragen aufwarfen noch umstritten waren, ging die Generalversammlung zügig vonstatten. Sowohl das Protokoll des Vorjahres als auch Jahres-, Kassen- und Revisorenbericht genehmigte das Plenum einstimmig. Pfarrer Wolfram Kötter stellte das neue Jahresprogramm des Palliative-Care-Cafés vor. Lag letztes Jahr der Schwerpunkt auf dem Thema Sterbefasten, geht es in diesem Jahr um den begleiteten Suizid im Altersheim.
«Palliative Care ist in Schaffhausen angekommen.» Katja Fischer, scheidende Präsidentin

Ein weiteres Traktandum, das in Wolfram Kötters Verantwortung gelegt wurde, war die Gründung einer Arbeitsgruppe, um «Letzte-Hilfe-Kurse» auch in Schaffhausen anzubieten. Diese niederschwelligen Kurse für Angehörigen, Nachbarn oder Freunde von schwerkranken oder sterbenden Menschen finden Europa weit grossen Anklang. Auch die Kurse in Zürich sind jeweils ausgebucht. Die Anfrage nach Letzte-Hilfe-Kursen in Schaffhausen, freute die Noch-Präsidentin. «Das zeigt, dass Palliative Care auch in Schaffhausen angekommen ist.»

Vorstand auf sechs Mitglieder aufgestockt
Das wichtigste Traktandum war die Wahl des neuen Vorstands. Zunächst ging es darum, eine Statutenänderung zu bewilligen, um den Vorstand von bisher drei auf mindestens fünf Mitglieder aufstocken und so den Leistungsauftrag mit dem Kanton stemmen zu können. Auch diesen Antrag bewilligten die Mitglieder ohne Gegenstimmen. Neben Katja Fischer hatte auch Kassierin Sabine Hager ihren Rücktritt angekündigt. Ingo Bäcker, der bisherige Vizepräsident, Pfarrer, Spitalseelsorger und als Vorstandsmitglied von palliative zh+sh ein wichtiges Bindeglied, hatte sich für eine weitere Amtszeit entschieden. Katja Fischer stellte die zur Wahl stehenden Personen vor. Die Mitglieder waren sich wiederum einig. Neuer Präsident ist der am Kantonsspital Schaffhausen tätige Arzt und Schmerztherapeut Giskard Wagner, die bisherige ehrenamtliche Mitarbeiterin im Sekretariat, Gabriele Behring, übernimmt zusätzlich das Amt der Kassierin. Weitere Mitglieder sind neben Ingo Bäcker die Pflegefachfrauen Lea Tanner, Sabine Stohler und Barbara Fellner.

Hospizidee blitzte beim Kanton ab
Zur Verabschiedung von Präsidentin Katja Fischer ergriff Esther Baier das Wort. Als Frau der ersten Stunde erinnerte sie an die Anfänge. So sei sie vor gut sechs Jahren gemeinsam mit zwei weiteren Frauen auf die Idee gekommen, im Kanton Schaffhausen ein Hospiz zu gründen. Als sie dem Kanton ihr Ansinnen vortrugen, blitzten sie jedoch ab, mit dem Argument, es sei eine Überkapazität an Betten vorhanden. Bei palliative zh+sh empfing man die drei Frauen mit offenen Armen. Es sei sogar ein kleines Wunder geschehen, erzählte Esther Baier. Monika Obrist, Geschäftsleiterin von palliative zh+sh, vermittelte den Kontakt zu Katja Fischer, die dann «voller Tatendrang zu uns kam». Die Initiativgruppe wuchs zu einem Netzwerk, man erstellte ein Papier, das die Versorgungslücken verdeutlichte und gelangte erneut zum Kanton. Diesmal erfolgreich. Es folgte die Vereinsgründung, dann konnte gemeinsam mit Ingrid Hosch von der Fachstelle für Alter und Pflege ein detailliertes und überzeugendes Konzept erstellt werden. Der Rest ist Geschichte. «Ohne dich», schloss Esther Baier ihre Laudatio auf die scheidende Präsidentin, «hätten wir das nicht geschafft, unser gemeinsames Ziel zu erreichen».
palliative zh+sh, gme