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Palliativversorgung als Suizidprävention

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05. Juni 2015 / Politik
Die Deutsche PalliativStiftung fordert «nachdrücklich» eine flächendeckende Palliativversorgung in Deutschland. Die Vertreter der Stiftung sind überzeugt, eine gute palliative Versorgung könne Suizidwünsche bei unheilbar Kranken beseitigen. Sie stützt sich dabei auf zwei Umfragen, die die Stiftung kürzlich durchführte.

«Über Sterbehilfe zu sprechen ohne jedem Menschen wirksame Palliativversorgung anbieten zu können, ist in meinen Augen zynisch», sagt Prof. Sven Gottsching, Chefarzt des Zentrums für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie der Universitätsklinik Homburg mit Blick auf die laufende politische Debatte in Deutschland. Die Universität Homburg/Saar hatte kürzlich zusammen mit der Deutschen PalliativStiftng zwei deutschlandweite Umfragen unter Expert_innen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung durchgeführt, wie die PalliativStiftung in einer Mitteilung berichtet. Die Umfragen brachten «ein überraschendes Ergebnis»: «Bei über 19'000 verstorbenen Palliativpatienten im letzten Jahr gab es keinen Einzigen, der sich wegen unbehandelbaren Leidens das Leben nahm», schreibt die Stiftung.

Bessere palliative Versorgung statt Sterbehilfe


Rund zehn Prozent der Betroffenen (Patient_innen wie Angehörige) hatten laut der Umfrage zu Beginn ihrer Behandlung durch die Fachpersonen der Palliative Care um Beilhilfe zur Selbsttötung oder Tötung auf Verlangen gebeten. «Aber nur rund ein Promille beendeten ihr Leben vorzeitig, weil sie nicht mehr leben wollten - und ohne deren Beihilfe!», so die PalliativStiftung in ihrer Mitteilung. Daraus schliesst die Organisation, dass bei «gut umsorgten Palliativpatienten» der Wunsch nach Sterbehilfe in der Regel verschwinde, «weil Angst und Schmerzen beseitigt werden können». Palliativversorgung sei deshalb gelebte Suizidprävention, sagt Thomas Sitte, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen PalliativStiftung.

Die detaillierten Ergebnisse der durchgeführten Umfragen will die Stiftung vor der Sommerpause des Bundestages vorstellen. Dort befindet sich zurzeit ein Gesetzesentwurf für eine flächendeckende Palliativversorgung, der im Herbst verabschiedet werden soll. Die Deutsche PalliativStiftung will die flächendeckende Versorgung unbedingt umsetzen. Diese würde eine «organisierte Sterbehilfe überflüssig machen», sind die Vertreter der Stiftung überzeugt.
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