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Pilotstudie erfasst erstmals Daten zur Lebensqualität von Krebspatienten über 80 Jahre

Pilotstudie erfasst erstmals Daten zur Lebensqualität von Krebspatienten über 80 Jahre

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02. Juli 2015 / Wissen
Wenn sehr alte Menschen an Krebs erkranken, spielen in der Behandlung andere Faktoren eine Rolle als bei jungen Menschen. An der Universitätsklinik Halle (Saale) ist nun in einer Pilotstudie erstmals erfasst worden, was Krebspatienten über 80 Jahren hinsichtlich der Lebensqualität wichtig ist.

«Studien haben gezeigt, dass die Einschätzung der Lebensqualität durch Ärzte Diskrepanzen zu den Aussagen von Patienten_innen aufwies», sagt Prof. Dr. med. Dirk Vordermark, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Halle, an dessen Einrichtung die Studie durchgeführt wurde. Auch würden Therapiemassnahmen nicht immer positive Wirkungen auf die Lebensqualität der Patient_innen erzielen, die die behandelnden Personen sich erhofften.

Bei dem für die Pilotstudie entwickelten Fragebogen für Krebspatient_innen über 80 Jahre «geht es um die Objektivierung des Subjektiven», so Vordermark, also darum, persönliche Eindrücke messbar zu machen. In 14 Fragen wird darin die körperliche Verfassung ebenso erfasst, wie beispielsweise die Sorge um die eigene und um die Zukunft von Menschen, die den Patient_innen wichtig sind.

Neue Möglichkeiten der Intervention

Dabei zeigte sich, dass sechs Monate nach der Behandlung vor allem die Sorge um die Zukunft sowie die Last der Krankheit und die Verschlechterung familiärer Unterstützung die grössten Einflussfaktoren auf die Lebensqualität waren. Auch die physische Verfassung und soziale Rollenfunktion haben sich gegenüber dem Zeitraum vor der Behandlung deutlich verschlechtert.

Die Erkenntnisse liefern nun laut Prof. Vordermark neue Möglichkeiten der Intervention. So wird in einem Folgeprojekt gemeinsam mit dem Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Medizinischen Fakultät geprüft, ob die Lebensqualität der älteren Patienten_innen durch eine intensivierte pflegerische Betreuung nach Abschluss der Krebsbehandlung verbessert werden kann.

Die Studie wird im Juli im Fachjournal «Supportive Care in Cancer» veröffentlicht.