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Fünf Fragen an Rosmarie Egli

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01. März 2019 / Region
Damit Betroffene (Patientinnen, Patienten und ihre Angehörigen) palliativ betreut und begleitet werden können, braucht es den Einsatz von Fachpersonen und Freiwilligen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Pallnetz.ch interviewt regelmässig Menschen aus der Region, die in Palliative Care tätig sind und stellt allen dieselben fünf Fragen. Rosmarie Egli ist freiwillige Begleiterin der Vereinigung zur Begleitung Schwerkranker Zürcher Oberland (VBSZO).
1) Wie begleiten Sie Schwerkranke und Sterbende?

Wir vom VBSZO werden von den Angehörigen via unsere Einsatzzentrale als Entlastung für gewisse Zeiten oder für einen Nachtdienst angefragt. So können sich die oft sehr stark belasteten Nächsten einen nötigen Freiraum schaffen, um wieder einmal durchzuschlafen oder um nötige Besorgungen zu machen.

2) Was ist Ihr Ziel bei der täglichen Arbeit?

Ich möchte, dass die Angehörigen mir vertrauend die Verantwortung für die abgemachte Zeit übergeben können und diese Zeit unbeschwert für sich nutzen können. Ich will auch jedes Mal die eventuell nötigen betreuenden Massnahmen kennen. Ich möchte mich sowohl der kranken als auch der betreuenden Person als Gesprächspartner anbieten. Oft kann bei Aussenstehenden leichter das Herz ausgeschüttet werden, als bei den Nächsten, weil sie diese nicht belasten wollen.
«Möglicherweise muss ich eine belastende Situation einfach aushalten können.»

3) Was braucht es, damit Sie Ihr Ziel erreichen können?

Ich brauche eine klare Information der Situation, die ich antreffe. Ich muss gewisse Kenntnisse in der Lagerung und Begleitung von Schwerkranken haben. Ich muss gelingende Gespräche führen und zuhören können. Möglicherweise muss ich eine belastende Situation einfach aushalten können. Zur Sicherheit habe ich immer einige Bücher dabei, aus denen ich auf Wunsch vorlesen könnte. Auch ein Singbuch gehört zu meiner «Ausrüstung». Wenn ich nur einfach dasitzen muss, habe ich für mich eine Strickarbeit dabei. So kann ich die Patientin/den Patienten immer im Auge behalten.

4) Welche Begegnung / welches Ereignis hat Sie zuletzt persönlich berührt?

Eine total verkrampfte Sterbende hat sich durch meinen Gesang und durch meine Hand auf ihrer Schulter beruhigt und entspannt. Sie konnte dann bald und mit einem erlösenden Seufzer ihren letzten Atemzug tun.

5) Wo sehen Sie Handlungsbedarf in der Palliative Care?

Die nötigen ärztlichen Anweisungen sollten, wenn immer möglich, gut sichtbar vorhanden sein. Die Telefonnummer der nächsten Angehörigen und des Arztes zu wissen ist für mich sinnvoll und erleichternd. Schön wäre es, wenn wir frühzeitig informiert werden für Einsätze, damit genügend Zeit ist, um Freiwillige zu suchen.
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