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Spezialisierte Palliative Care im Pflegezentrum Mattenhof

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Auf der neuen spezialisierten Palliative-Care-Abteilung kommen Betroffene zur Ruhe. Pflegende aus dem spezialisierten Team: Rita Wettstein, Ursula Mollet, Lobsang Tenpa Dültschu. (Bilder: palliative zh+s, mo)

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29. Mai 2018 / Region
Im Zürcher Pflegezentrum Mattenhof gibt es neuerdings eine spezialisierte Palliative-Care-Station mit 16 Betten. Patientinnen und Patienten in komplexen, aber stabilen Situationen finden dort gut umsorgt zur Ruhe.
«Wir pflegen. Lebensqualität in komplexen Situationen», steht in der neuen Broschüre zur spezialisierten Palliative Care im Zürcher Pflegezentrum Mattenhof. Das Haus hat vor wenigen Monaten eine eigene Station eröffnet, die spezialisierte Palliative Care bietet. Die 16 Einzelzimmer befinden sich im dritten Stock, mitten unter anderen Stationen. Sie liegt zentral und nicht irgendwo abseits. «Palliative Care, auch spezialisierte, gehört zum Leben», sagt Monika Eigler, die Leiterin Pflegedienst auf der neuen Station.

Die Zimmer sind liebevoll in warmen Farben gestaltet und sollen von Bewohnenden und Angehörigen individuell eingerichtet werden. Angehörige können jederzeit im Zimmer übernachten.

Mitarbeitende mussten umdenken

Das Pflegezentrum Mattenhof verfügt seit 2014 über das Label «Qualität in Palliative Care». Dennoch verlangte die Eröffnung der neuen Station ein Umdenken im Berufsverständnis der Mitarbeitenden, erzählt Monika Eigler. Grundsätzlich ist Palliative Care längst Bestandteil der Langzeit-Pflege im Mattenhof und gleichzeitig eine Grundanforderung an die gelebte ganzheitliche Betreuung und Pflege am Lebensende. Schliesslich verbringen viele der Bewohnenden im Mattenhof ihren Lebensabend und stehen in naher oder ferner Zukunft vor dem Lebensende.

«Die Eröffnung der neuen Station mit spezialisierter Palliative Care löste zum Teil Fragen oder Unverständnis unter Mitarbeitenden aus. Sie fragten: Was ist jetzt anders? Wir bieten doch bereits Palliative Care an? Sie fragten sich auch, ob unsere bisherige Arbeit nicht geschätzt wurde», sagt Eigler. Es brauchte ein wenig Zeit und teilweise Unterstützung von verschiedenen Involvierten, bis ein Verständnis dafür entstand, was spezialisierte Palliative Care von Palliative Care in der Grundversorgung unterscheidet und dass beides wichtig ist.
«Die Eröffnung der neuen Station mit spezialisierter Palliative Care löste zum Teil Fragen oder Unverständnis unter Mitarbeitenden aus.»
Monika Eigler

Der Prozess des Umdenkens sei weitgehend abgeschlossen, so die Pflegedienstleiterin. Einige Mitarbeitende haben bereits auf der neuen Station gestartet. Mitarbeitende, welche wegen den geänderten Anforderungen an das Fachwissen und die Zusammensetzung des Pflegeteams die Station wechseln mussten, wurden auch in ihrem Prozess begleitet und ihre Wünsche wurden berücksichtigt.

Geübt im interdisziplinären Zusammenarbeiten

Der «Skill & Grade Mix», die Zusammensetzung von unterschiedlichem Erfahrungsschatz der Teammitglieder sowie der Bildungsabschlüsse, hat sich geändert. Die Anforderungen an diese Zusammensetzung lautet, dass 60 Prozent der Teammitglieder diplomiertes Pflegepersonal sein müssen (Höhere Fachschule oder Fachhochschule sowie spezialisierte Palliative-Care-Ausbildungen), 22 Prozent Fachpersonen Gesundheit (Eidg. Fähigkeitszeugnis) und 18 Prozent übriges Pflegepersonal (Fachausweis SRK und ähnliche Abschlüsse). Somit musste ein neues Team gebildet werden, welches sich heterogen zusammensetzt. Es arbeiten Mitarbeitende mit Berufserfahrung in Palliative Care, Pain-Nurses, ein Mitarbeiter mit einem MAS in Palliative Care und Pflegefachpersonen mit anderen spzialisierten Palliative-Care-Ausbildungen auf der Station. Sie gewährleisten den fachgerechten Einsatz von medizinisch-technischen Geräten sowie die Fokussierung auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen und ihrer Angehörigen.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Arzt-, Sozial- und Seelsorgedienst, den Therapeutinnen, Psychologen, Freiwilligen und nicht zuletzt der Küchenbelegschaft ist jederzeit gegeben, da diese Strukturen teilweise bereits voher bestanden. Eigens für die neue Station wurde die auf Palliative Care spezialisierte Oberärztin Christiane Walter eingestellt, welche in einem 75-Prozent-Pensum vor Ort arbeitet.
«Bewohnende sollten in der Sterbephase möglichst nicht verlegt werden.»
Monika Eigler

Patientinnen und Patienten werden zumeist von Spitälern, häufig von den grösseren der Stadt Zürich, zugwiesen. Wenn Betroffene in komplexen, aber mehrheiltlich stabilen Situationen nach Abschluss des Spitalaufenthaltes nicht zuhause betreut werden können, sind sie in der neuen spezialisierten Abteilung des Pflegezentrums Mattenhof gut aufgehoben. Auch Hausärtzinnen und Hausärzte können Betroffene zuweisen. Eigler weist darauf hin, dass für die Aufnahme je nach Situation zwei Tage Vorlaufzeit eingerechnet werden muss. Teilweise müssen bis zu drei verschiedene Schnittstellen pro Situation koordiniert werden. Die definitive Zuweisung erfolgt dann durch die zentrale Bettendisposition der Pflegezentren der Stadt Zürich. Eigler betont: «Interne Verlegungen werden keine erfolgen. Bewohnende sollten in der Sterbephase möglichst nicht verlegt werden.»
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