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Studie: Kognitive Verhaltenstherapie verbessert die psychische Gesundheit von pflegenden Angehörigen

Studie: Kognitive Verhaltenstherapie verbessert die psychische Gesundheit von pflegenden Angehörigen

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03. September 2015 / Wissen
Im Rahmen des Projekts «Telefonische Therapie von Angehörigen von Demenzkranken» beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Gabriele Wilz von der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit den Belastungen pflegender Angehöriger und der Entwicklung spezifischer Unterstützungsangebote. Erste Ergebnisse der klinischen Psychologen haben gezeigt, dass sich durch die angebotene psychotherapeutische Betreuung nachweislich positive Effekte auf die Gesundheit und die Lebensqualität der pflegenden Angehörigen ergaben.

Welche Komponenten der Therapie diese Effekte herbeiführen, beschreiben Gabriele Wilz, Uwe Altmann und Denise Schinköthe vom Institut für Psychologie der Universität Jena in einem aktuellen Fachartikel. Ihre Forschungsergebnisse machen deutlich, weshalb eine kognitive Verhaltenstherapie sehr erfolgversprechend ist.

Untersuchungen haben gezeigt, dass pflegende Angehörige etwa ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen haben. Insbesondere depressive Symptome sind häufig festzustellen. Die Studie der klinischen Psychologen ergab, dass qualifizierte therapeutische Basiskompetenzen der Therapeut_innen, wie eine gute Beziehungsgestaltung zwischen Therapeut_in und Patient_in, zur Entlastung und damit zur Minderung einer solchen Depressivität beitragen. Das therapeutische Gespräch wird oftmals als entlastend und befreiend empfunden.

Verständnis für die Krankheit senkt das Belastungsgefühl

Darüber hinaus führt eine kognitive Umstrukturierung – die Veränderung der gedanklichen Lebenskonzepte – wesentlich zu einer Verbesserung des Belastungserlebens pflegender Angehöriger. Zunächst bewerteten die Projektteilnehmer_innen bestimmte Aktionen des Demenzkranken als absichtlich negativ. «Sie hatten zum Beispiel das Gefühl, dass die zu pflegende Person mit Absicht Dinge verlegt», so Schinköthe. Ist es den Therapeut_innen gelungen, hier ein Umdenken des Angehörigen zu bewirken und das Verständnis für die Krankheit zu erweitern, wurde die Pflege als deutlich weniger belastend empfunden.

Ein Umdenken muss sich bei den pflegenden Angehörigen mit Blick auf das persönliche Wohlergehen einstellen. «Mehr Zeit für mich» war eines der häufig genannten Ziele, die sich die Angehörigen von der Teilnahme an der Studie versprachen. Doch dazu müssen sie die Einsicht «ich darf es mir gut gehen lassen» erst einmal zulassen. Konnten die Therapietelefonate dies erreichen, waren die Pflegenden am Ende nicht nur generell zufriedener, sondern verbesserten auch den Umgang mit dem an Demenz erkrankten Familienangehörigen.

Der Fachartikel «The effects of treatment adherence and treatment-specific therapeutic competencies on outcome and goal attainment in telephone-based therapy with caregivers of people with dementia» in der Fachzeitschrift «Aging & Mental Health» erschienen – siehe Link in der Seitenleiste.
Institut für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena