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Von «harziger Prozess» bis «Erfolg»

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Die Medienkampagne von SPaC löste ein leises Rauschen im Blätterwald aus. (Bild: sa)

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03. Februar 2017 / Region
Seit gut einem Jahr gibt es SPaC, den Verband der spezialisierten Palliative-Care-Leistungserbringer. Mit einem Zwischenstand zu den Vertragsabschlüssen wandte sich dieser an die regionalen Medien. Sie nahmen das komplexe Thema fast alle auf, bewerteten die Abdeckung mit spezialisierter ambulanter Palliative Care von 60 Prozent aber erstaunlich unterschiedlich – je nach Optik.
Der Verband der spezialisierten Palliative-Care-Leistungserbringer (SPaC) hat sich am Freitag, den 13. Januar 2017, mit einer Medienmitteilung an die lokalen Medien gewandt. Es ging darum, die Fortschritte der fünf mobilen Palliative-Care-Teams zu beleuchten, die mit vereinten Kräften versuchen, den Kanton flächendeckend mit spezialisierter ambulanter Palliativpflege zu überziehen. Vor allem wollen die Teams ihre Leistungen kostendeckend abrechnen können und nicht wie bisher auf Spenden angewiesen sein. Die Gemeinden, die für die ambulante Pflegeversorgung zuständig sind, sollen einen Vertrag mit einem der Teams abschliessen, der deren Vollkosten auch wirklich deckt.

Entscheid des Spitals Männedorf steht aus

98 von 168 Gemeinden haben bis Mitte Januar eine solche neue Leistungsvereinbarung unterschrieben. Das entspricht einem Anteil von 60 Prozent. Die regionalen Medien werten diesen Zwischenstand sehr unterschiedlich. Kritisch sieht dies die «Neue Zürcher Zeitung». Redaktorin Dorothée Vögeli, die sich seit Jahren mit dem Thema auseinandersetzt, schreibt: «Der Prozess ist harzig. Erst 60 Prozent aller Zürcher Kommunen haben einen Vertrag mit einem SPaC-Team abgeschlossen.» Zu den weissen Flecken gehören die Bezirke Bülach, Dielsdorf und Andelfingen. Und auch in den Goldküstengemeinden seien die spitalexternen Akutpflege-Teams nach wie vor auf Spenden angewiesen. Dort warten die Kommunen auf einen Entscheid des Spitals Männedorf, das eventuell ein eigenes Angebot schafft.

Ein weiterer Grund, weshalb Gemeinden zögern, eines der spezialisierten Teams zu beauftragen, ist die Meinung einiger weniger Gemeinden, «die spezialisierte Pflege am Lebensende könne die lokale Spitex übernehmen», schreibt Vögeli.
«Wir können Palliative Care gut selber abdecken, ohne an die Grenzen zu stossen.»
Gemeinde Dübendorf

Der «Zürcher Oberländer» hat in Dübendorf nachgefragt, einer dieser wenigen Gemeinden. Mario Costini, Leiter der Abteilung Soziales, sagt, es bestehe kein Bedarf, ein spezialisiertes Team zu beauftragen. «Durch Zusammenarbeit mit verschiedenen Spitex-Dienstleistern sind wir in der Pflege gut abgedeckt.» Auch bei Nachfrage im Alters- und Spitex-Zentrum Dübendorf heisst es, man könne das Thema Palliative Care gut bewältigen, «ohne an die Grenzen zu stossen».

Als Gegenbeispiel steht Gossau, welches das Palliative-Team des GZO-Spitals nicht nur bei den Patienten daheim, sondern auch im Pflegeheim einsetzt. Die zuständige Gemeinderätin Sylvia Veraguth Bamert sagt dem «Oberländer», der Gemeinde sei es wichtig, dass die Menschen dort gepflegt werden könnten, wo sie leben und sich wohlfühlen. «Für viele Menschen ist das Pflegeheim ihr Zuhause.»

Andreas Eberhard, Redaktor beim «Zürcher Oberländer» führt auch aus, weshalb die spezialisierten Palliative-Care-Teams teurer sind: «Im Gegensatz etwa zur Spitex verfügen sie über starke Medikamente, Schmerzpumpen, Infusionen und sind rund um die Uhr erreichbar.» Im Gegensatz zur NZZ bezeichnet der ZO eine Abdeckung von 60 Prozent mit spezialisierter mobiler Palliative Care als Erfolg. Es freue den Verband, dass vielerorts die Einsicht da sei, dass es diese Dienstleistung brauche, wird Monika Obrist, Geschäftsleiterin von SPaC zitiert.
«Für die Klienten ändert sich nichts.»
Elke Schmalfuss-Brütsch, Spitex Verein-Wädenswil

Die «Zürichsee-Zeitung» berichtete in ihrer Ausgabe für das linke Ufer vom 20. Januar 2017 sogar auf ihrer Frontseite über die ambulante Palliative Care. «Im Bezirk Horgen haben per Anfang Januar alle Gemeinden die Leistungsvereinbarung mit Onko Plus unterzeichnet.» Ilona Schmidt, Geschäftsleiterin der Stiftung für mobile spezialisierte Palliativ- und Onkologiepflege, spricht diesen Gemeinden denn auch eine «Vorbildfunktion» zu. Ihr Team arbeite eng mit der lokalen Spitex zusammen. Dabei gehe es darum, die Abläufe zu optimieren und zu professionalisieren. Für die Patienten ändere sich durch die intensivere Zusammenarbeit mit Onko Plus im Alltag nichts, sagte Elke Schmalfuss-Brütsch, Betriebsleiterin des Spitex-Vereins Wädenswil.

Enge Zusammenarbeit mit lokaler Spitex

Die spezialisierten Teams sind teurer als lokale Spitexdienste: Im Schnitt fallen pro Patient 700 Franken zusätzliche Kosten an. Das sei ein marginaler Betrag im Vergleich zu den Gesamtausgaben im ambulanten Bereich, sagte Peter Klöti, Bereichsverantwortlicher Soziales in Thalwil.

Eine Randspalte widmete schliesslich auch die «Limmattaler Zeitung» dem Thema: Im Bezirk Dietikon sind ebenfalls alle Gemeinden einen Vertrag mit Onko Plus eingegangen. Dort engagieren sich die RegioSpitex Limmattal sowie die Spitex rechtes Limmattal darüber hinaus: Bei ihnen ist eine Onko-Plus-Mitarbeitern regelmässig vor Ort und steht den Mitarbeitenden für Fragen zur Verfügung, vor allem bei den gemeinsam betreuten Kunden.