Tod, Sterben und Trauer - diese Themen rückten während der vergangenen Monate der Corona-Pandemie vermehrt ins Zentrum. Der Welt Hospiz- und Palliative Care-Tag stellt die Behandlung und Begleitung von unheilbar kranken Menschen und ihren Angehörigen in den Fokus. Der diesjährige Tag trägt das Motto «Niemanden zurücklassen – Gerechtigkeit beim Zugang zur Palliativversorgung».
www.palliative.ch/de/palliative-ch/" target="_blank" class="pub-tth-web">palliative ch fordert auch für die Schweiz einen gleichberechtigten Zugang zur Palliative Care für alle - unabhängig von Alter, Diagnose, Wohnort und Einkommen.
Was ist Palliative Care?Palliative Care stärkt die Selbstbestimmung des schwerkranken Menschen, indem das Leiden gelindert und somit eine bestmögliche Lebensqualität bis zum Ende ermöglicht wird. Sie wird vorausschauend miteinbezogen, ihr Schwerpunkt liegt in der Zeit, in der die Kuration der Krankheit als nicht mehr möglich erachtet wird und kein primäres Ziel mehr darstellt. Im Fokus stehen alle Fragen und Probleme physischer, psychosozialer und spiritueller Natur.
Der Vorstand von palliative zh+sh meldet sich mit einer
Videobotschaft zum Welt Hospiz- und Palliative-Care-Tag. Die Fachpersonen aus den unterschiedlichen Professionen der Palliative Care beleuchten ihren Aspekt insbesondere des frühen Einbezugs von Palliative Care.
Massive palliative Unterversorgung von Nicht-Tumorpatientinnen und -patienten in der SchweizDie Publikation über die Hospitalisierungen mit Palliative Care des Bundesamtes für Statistik zeigt auf, dass 2018 von den rund 25’977 verstorbenen Spitalpatienten nur gerade 3’070 Personen eine spezialisierte Palliativversorgung erhielten – 80 Prozent davon hatten eine Tumordiagnose. Dieser klare Fokus verdeutlicht, dass Palliative Care in der Schweiz nach wie vor stark mit Onkologie assoziiert wird, auch aus Sicht der Ärzteschaft. Anders als beispielweise in den USA und Kanada, wo der Anteil an Nicht-Tumor-Patient*innen stetig zu nimmt und aktuell bei rund 50 Prozent liegt.
Menschen mit Krankheiten des Herzkreislaufsystems, mit chronischen Lungenerkrankungen oder neurologischen Leiden (einschliesslich Demenz) werden in der Schweiz palliativ unterversorgt und dies, obwohl ihre Symptombelastung (Atemnot, Angst, Schmerzen und Einsamkeit) mit derjenigen von Tumorpatientinnen und -patienten vergleichbar ist. Nur gerade 2,5 Prozent der verstorbenen Spitalpatientinnen und -patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen wurden 2018 palliativ behandelt.
palliative ch setzt sich dafür ein, dass die Integration der spezialisierten Palliativmedizin in den Behandlungspfaden des Nicht-Tumorbereichs optimiert und damit die Versorgung dieser grossen Gruppe von Patientinnen und Patienten ermöglicht werden kann. Der Verband fordert:
- Die Förderung der spitalinternen Vernetzung und Akzeptanz bezüglich spezialisierter Palliative Care, insbesondere für Patientinnen und Patienten mit Nicht-Tumor-Erkrankungen.
- Den Ausbau von flächendeckenden Angeboten in der Palliativversorgung von Nicht- Tumorpatientinnen und -patienten.
Schweizweite Aktionen geplantIn den 14 Sektionen von palliative ch finden Betroffene, Angehörige, Fachpersonen, Freiwillige und Institutionen ein niederschwelliges Beratungsangebot sowie Vernetzung auf regionaler Ebene. Anlässlich des Welt Hospiz- und Palliative Care-Tages am 09. Oktober finden verschiedene Aktionen und Veranstaltungen in der ganzen Schweiz statt, die auf das Thema aufmerksam machen: Filmvorführungen, Aktionstage, Podiumsdiskussionen oder Impulsreferate. Mehr Informationen zum Programm unter www.palliative.ch.