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Weshalb sich Menschen den Tod wünschen

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09. September 2015 / Wissen
In den Niederlanden gibt es seit 2012 eine Organisation, die sich Sterbewilligen annimmt, deren Wunsch von anderen Ärzten bisher abgelehnt wurde: die Lebensendklinik («Levenseindekliniek»). Dabei handelt es sich weniger um ein Spital, als vielmehr um ein Netzwerk von ärztlichen Sterbehelfern. Eine kürzlich in der medizinischen Fachzeitschrift Jama publizierte Studie hat die Sterbewünsche, welche an die Lebensendklinik herangetragen wurden, genauer unter die Lupe genommen.

Forscher_innen des Uniklinikums Amsterdam wollten herausfinden, weshalb sich diese Menschen den Tod wünschen, wie vielen dieser Wunsch gewährt wird, und ob Sterbehelfer der Klinik anders mit Sterbewünschen umgehen als normale Ärzte.

Untersucht wurden Anträge, die im ersten Jahr der Klinik, zwischen März 2012 und März 2013, gestellt worden waren. Total haben sich 645 Patient_innen in dieser Zeit an die Sterbehelfer gewandt. 162 davon, also gut 25 Prozent, erhielten eine Erlaubnis.

Umstrittene Wünsche am seltensten

Die grösste Gruppe der Menschen, deren Wünsche angenommen wurden, machten solche mit einer kognitiven Beeinträchtigung aus: 38 Prozent litten zum Beispiel unter Alzheimer oder anderen Demenzerkrankungen. 33 Prozent der angenommenen Anträge stammten von Patient_innen, die unter sehr unangenehmen oder schmerzhaften Krankheiten litten. 28 Prozent kamen von sogenannt lebensmüden Menschen und 5 Prozent von solchen mit einem psychischen Leiden.

Das Fazit der Forschenden fiel ambivalent aus. Einerseits sind die als problematisch diskutierten Fälle – diejenigen also ohne lebensbedrohende Krankheit – deutlich in der Minderzahl. Andererseits folgen die Sterbehelfer der Lebensendklinik auch solchen Bitten. Sie zeigen also eine höhere Bereitschaft als andere Mediziner, bei körperlich unversehrten Menschen Suizidbeihilfe zu leisten.
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