palliative zh+sh

Sprunglinks/Accesskeys

Wie Kinder mit dem Tod klarkommen

Wie Kinder mit dem Tod klarkommen

Weitere Infos

Reagieren Kinder mit innerlichem Erstarren auf eine Todesnachricht, dient dies als Selbstschutz und hat nichts mit Trotz zu tun. (Bild: CFalk/pixelio.de)

Portrait

Weitere Infos zum Thema

Dokumente zum Thema

Video zum Thema

22. Oktober 2015 / Medien
Der «Beobachter» gibt in seiner aktuellen Ausgabe Tipps, wie Eltern ihren Kindern beim Trauern helfen können. Das Falscheste was man als Erwachsener tun kann, ist die Kinder vom Tod abzuschotten.

Sogar Babys, die jünger sind als zehn Monate, nehmen wahr, wenn in ihrem familiären Umfeld jemand stirbt. Sie bräuchten dann stabile Bezugspersonen und viel Nähe, schreibt Gabriele Herfort im aktuellen Erziehungsratgeber des «Beobachters». In Fragen und Antworten vermittelt die Familienberaterin Vorschläge, wie Eltern ihr Kind in der Trauer begleiten können. Oftmals gingen die Kleinen nämlich in der Trauerphase vergessen, weil die Erwachsenen zu sehr mit ihren eigenen Gefühlen beschäftigt sind oder die Kinder schützen und nicht belasten wollen. Das sei falsch. Trauern sei notwendig. Erwachsene müssten die Kinder jedoch durch diesen Prozess begleiten und ihre Fragen beantworten. «Die Trauererfahrungen in der Kindheit legen den Grundstein dafür, auch in Zukunft angemessen mit Verlusten umzugehen.»

Zwar machen Kinder verschiedene Trauerphasen wie Erwachsene durch. Der Prozess hängt stark vom Alter und von der Persönlichkeit des Kindes ab. Gemeinsam ist den meisten Kindern, dass sie punktuell und nicht andauernd trauern. Lachen, Weinen und Spielen können sich nahtlos abwechseln. Die Todesnachricht sollen Eltern in einer ruhigen Minute überbringen, weil diese einen Schock auslösen kann. Innerliches Erstarren und Leugnen des Todes dienten dem Selbstschutz und hätten nichts mit Trotz zu tun, schreibt Herfort. Kinder könnten ausserdem mit Schlafstörungen, Alpträumen und dem Rückfall in bereits abgelegte Verhaltensmuster reagieren. Trotzdem sollten Eltern ihre eigene Traurigkeit nicht vor den Kindern verstecken. «Gemeinsam zu weinen und die Gefühle in Worte zu fassen, kann hilfreich sein.» Kinder lernen so, dass es richtig ist, Gefühle zu zeigen. Ob und wie Kinder in Trauerrituale einbezogen werden, ob sie an der Beerdigung teilnehmen oder den Verstorbenen noch einmal anschauen sollen, hängt von ihrem Alter ab und müssen Eltern und Kinder zusammen entscheiden. Expert_innen sind sich jedoch einig, dass je mehr Kinder in Trauerprozess und -rituale einbezogen werden, sie umso besser ihre Trauer verarbeiten können .

Verlustängste, Neugier, Aggressionen

Wie sich Kinder den Tod vorstellen, hängt von ihrem Alter ab. Kleinkinder bis zwei Jahre können den Tod zwar benennen, aber nicht begreifen. Auch sie sind sehr auf Bezugspersonen fokussiert und haben Angst diese zu verlieren. Zuwendung, Nähe und einfache Worte (Grosi ist nicht mehr da) sind wichtig. Kinder bis sechs Jahre gehen davon aus, dass der Tod - wie in ihrem Spiel - nichts Endgültiges ist. Möglicherweise fühlen sie sich mitschuldig am Todesfall, weil sie alles auf sich beziehen. Auf immer wiederkehrende Fragen (Warum ist Grosi tot?) sollen Eltern geduldig antworten und zum Beispiel erklären, dass der Körper der Verstorbenen nicht mehr funktioniere. Deshalb könne sie auch nicht zurückkehren.

Sind die Kinder im Primarschulalter haben sie ein nüchternes Verhältnis zum Tod und möchten zum Beispiel wissen, was mit dem toten Körper passiert. Wenn ihnen klar wird, dass jeder einmal stirbt, können aber Verlustängste aufkommen. Eltern sollen auf solche Gefühle achten und darüber sprechen. Jugendliche ab zwölf Jahren stellen sich den Tod ähnlich vor wie Erwachsene. Sie interessierten sich für die Beschwerden beim Sterben und dafür, was nach dem Tod geschieht. Da sie sehr sensibel sind, möchten sie nicht mit negativen Gefühlen konfrontiert werden. Eltern sollen Aggressionen ihrer Teenager zulassen, ihnen auf den Grund gehen und sie in alles einbeziehen.
palliative zh+sh, sa