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«Wir feiern heute Palliative Care»

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«Ich bin kein Palliativmediznier. Ich bin Arzt in der Palliative Care.» Dr. med. Daniel Büche erhält den Schweizer Palliative Care Preis 2014 (Bild: Jakob Mettner/Matthias Mettner)

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Zur Person

Daniel Büche ist seit 2002 Oberartz Palliative Care am Kanstonspital St. Gallen. Seit 2006 engagierte er sich beim Aufbau der interdisziplinären Schmerzsprechstunde und des Schmerzzentrums am Kantonsspital St. Gallen. 2011 wurde er zum Leitenden Arzt am Palliativzentrum und Schmerzzentrum am Kantonsspital St. Gallen. Die Schwerpunkte von Büche liegen im nichtonkologischen Bereich und der Schmerztherapie.

Bis vor Kurzem war Büche zudem Präsident von palliative ostschweiz und Mitglied des Sektionsrates von palliative ch. In der Schweizerischen Fachgesellschaft ist er weiterhin engagiert als Leiter der Fachgruppe Ärzte und als Mitglied von SwissEduc, der Arbeitsgruppe für Fort- und Weiterbildung in Palliative Care. Bei der Schweizerischen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes SGSS arbeitet er zudem in der Special Interest Group «Schmerzmanagement» mit. Zudem ist der Familienvater vielfältig als Dozent in Palliative Care und Schmerzmanagement tätig.

Lesen Sie im August bei uns ein ausführliches Portät über Daniel Büche, seine Motivation, seine Haltung und seine Tätigkeiten.

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07. Juli 2014 / Politik
Eine Preisverleihung mit vielen bewegten und bewegenden Worten ging am Samstag in Meilen über die Bühne. Der in St. Gallen tätige Dr. med. Daniel Büche erhielt den dritten Schweizer Palliative Care Preis und wurde gebührend gefeiert.

In feierlicher Atmosphäre erhielt Dr. med. Daniel Büche am vergangenen Samstag den Schweizer Palliative Care Preis 2014. Er durfte den Preis von Matthias Mettner und Jacqueline Sonego Mettner in Meilen entgegen nehmen und freute sich sichtlich darüber. – Umso grösser sei die Freude, erklärte Büche, als dass dieser Preis aus Zürich zu ihm komme, der in St. Gallen heimisch sei und wirke. So komme er offensichtlich nicht über freundschaftliche Verbindungen zu dieser Ehre, sondern dadurch, dass seine Leistungen gesehen würden.
Die eigentliche Preisverleihung erfolgte nach vielfältigen, feierlichen Grussworten, Vorträgen und Laudationen. Matthias Mettner begrüsste die Festgemeinde mit Zitaten von Rainer Maria Rilke und John Donne – und mit einem Auszug aus der Präambel der Schweizerischen Bundesverfassung, wonach «die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen». Mettner fand motivierende und anerkennende Worte für alle, die mit schwerer Krankheit konfrontiert sind und für alle, die mit Schwerkranken und Sterbenden arbeiten.
Der Träger des ersten Schweizer Palliative Care Preises 2010 Dr. med. Roland Kunz richtete sich ebenfalls voller Zuversicht ans Publikum und verwies unter anderem auf Schwierigkeiten und Hindernisse des interdisziplinären Arbeitens, die in der Entwicklung der Palliative Care in der Schweiz bereits überwunden wurden – und auf solche, die weiterhin mithilfe zahlreicher engagierter Menschen gemeistert werden müssen. Menschen wie Daniel Büche, der Leiter des Palliativzentrums am Kantonsspital St. Gallen und aktueller Preisträger. «Ich freue mich unheimlich, dass du diesen Preis bekommst, Daniel», sagte Kunz. «Du hast ihn verdient wie kaum jemand von uns. Herzliche Gratulation!»

Eine Liebeserklärung an Büches Engagement

Auch die St. Galler Regierungspräsidentin und Vorsteherin des kantonalen Gesundheitsdepartements Heidi Hanselmann fand nichts als lobende Worte für Büche. Schon die Entscheidung für den Bereich Palliative Care innerhalb der Medizin wertete sie als starkes Persönlichkeitsmerkmal. Mit drei roten Rosen überbrachte sie Büche am Ende ihres unterhaltsamen Grusswortes «eine Liebeserklärung an dein Engagement und deinen unermüdlichen Einsatz für Palliative Care», wie sie sagte.

Drei Weggefährten Büches lobten den Preisträger in ihren Laudationen für seine menschennahe, respektvolle Haltung, sein Verantwortungsbewusstsein und seine Hingabe. Urs Gössi, Ärztlicher Leiter der Palliative Care Station am Spital Schwyz und früherer Lehrer sowie späterer Schüler Büches, beschrieb Büche als Arzt mit Kopf, Herz und Hand. Büches Kollege am Kantonsspital St. Gallen Florian Strasser überbrachte Botschaften aus dem Arbeitsteam. Er zitierte zahlreiche Mitarbeitende, die Büche als hingebungsvollen und verantwortungsbewussten Leiter beschreiben. Und auch Steffen Eychmüller, Ärztlicher Leiter Palliative Care am Inselspital und früherer Leiter der Palliativstation am Kantonsspital St. Gallen, sprach in Superlativen von Büche. Eychmüller war selber zwar nicht anwesend, doch liess er schriftlich ein Grusswort überbringen. «Es ist ein Phänomen, dich zu erleben!», richtete er sich darin an Büche. «Du bist eine Art Palliativ-Herkules im Piano-Modus.»

Sicherheit geben in einer unsicheren Situation

Nur Büche lenkte – als er dann endlich selber zu Wort kam – den Fokus statt auf seine Person auf die Sache. «Was feiern wir heute eigentlich?», fragte er. «Wir feiern heute Palliative Care.» Büche bezeichnet sich selber nicht als Palliativmediziner, wie er in seiner Dankesrede betonte. «Ich sträube mich enorm gegen diesen Begriff.» Er sei Arzt in der Palliative Care. Diese Haltung ist für Büche entscheidend. Er sieht innerhalb der Palliative Care denn auch die Gefahr des Paternalismus. «Ich weiss ja auch nicht, ob ich das Richtige tue. Ich versuche, tagtäglich das Richtige zu tun und bin stets auf der Suche nach dem Richtigen.» Der fünffache Vater spürt eine grosse Verantwortung, die ihm sehr wichtig sei. Nicht als Bürde, sondern als Möglichkeit, etwas weiterzugeben. «Es ist mir vieles gegeben worden», sagte Büche. Und er wolle diese Fähigkeiten nutzen und sie für andere einsetzen. Was ihn in seiner Arbeit bewegt – und ihn auch dazu bewog, in der Palliative Care tätig zu werden, ist nicht die medizinische Komponente seiner Arbeit. Es ist diejenige, der man mit medizinischen Mitteln alleine nicht gerecht werden kann. «Es ist das letzte Geheimnis des Menschen, das mich sehr interessiert und bewegt», sagte er. Büche sieht die Stärke der Palliative Care darin, Sicherheit zu geben in einer maximal unsicheren Situation. «Wir können keine absolute Sicherheit geben», fügte er an. Aber ein sicheres Gefühl, gefühlte Sicherheit könne man vermitteln.

Dritter Schweizer Palliative Care Preis

Der Schweizer Palliative Care Preis wird seit 2010 mindestens alle zwei Jahre an eine Persönlichkeit verliehen, die sich in hervorragender Weise für eine verbesserte palliative Versorgung in der Schweiz engagiert. Der Preis wird von «Palliative Care und Organisationsethik – Interdisziplinäre Weiterbildung CH» gestiftet. Erster Preisträger war der Palliativmediziner Roland Kunz, ärztlicher Direktor sowie Chefarzt Geriatrie und Palliative Care am Spital Affoltern am Albis. 2012 ging der Preis an Schwester Elisabeth Müggler, unter anderem Pflegefachfrau Palliative Care und Gründerin des Vereins wabe Limmattal.

Daniel Büche bedankte sich in seiner Rede neben vielen anderen bei Matthias Mettner und der Organisation «Palliative Care und Organisationsethik – Interdisziplinäre Weiterbildung CH» dafür, dass sie diesen Preis ins Leben gerufen haben. «Damit erhält Palliative Care die Aufmerksamkeit, die ihr zusteht», so Büche.
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