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Freiwillige in der Palliative Care:
Ein Bericht der Caritas Luzern zeigt Potenzial und Handlungsbedarf

Freiwillige in der Palliative Care: <br>Ein Bericht der Caritas Luzern zeigt Potenzial und Handlungsbedarf

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15. Mai 2015 / Wissen
Die Caritas Luzern legt zum Ende eines mehrjährigen Projektes im Bereich der freiwilligen Begleitarbeit in Palliative Care einen interessanten Bericht vor. Er zeigt die Stärken und Stolpersteine dieser Freiwilligenarbeit auf und nennt Handlungsbedarf.

Während drei Jahren arbeitete die Caritas Luzern in ihrer Region daran, die vorhandenen Angebote der Sozialen Arbeit in Palliative Care besser zu vernetzen, das Netz aus Freiwilligen zu Stärken und die Zusammenarbeit mit den Fachpersonen zu verbessern. Die Erfahrungen aus diesem Projekt sowie Ergebnisse einer Begleitforschung legt die Caritas Luzern nun in einem Bericht dar.

Betroffene entlasten – wenn sie die Hilfe annehmen und die Beziehung stimmt

Für Betroffene bedeutet das Engagement von Freiwilligen eine wichtige Entlastung – sofern «das Angebot gut organisiert ist und die Beziehung stimmt», wie die Caritas Luzern schreibt. Die Beziehung zwischen den Freiwilligen und den Betroffenen spielt also eine wichtige Rolle. Ist diese gut, so kann soziale Unterstützung den Betroffenen in vielfacher Hinsicht helfen. «Die soziale Unterstützung ist eine grosse Stärke von Freiwilligen und könnte in der Palliative Care viel mehr genutzt werden», hält die Caritas Luzern fest.

Für die Betroffenen gibt es derweil auch Hürden in bei der Inanspruchnahme dieser Unterstützung. So scheint es gemäss den Erfahrungen aus dem Projekt in der Zentralschweiz vielen Betroffenen sehr schwer zu fallen, Hilfe anzunehmen – auch dann, wenn sie von den Entlastungsangeboten Kenntnis haben. Bei rund der Hälft der in der Begleitforschung befragten Angehörigen fehlte es allerdings bereits am Wissen über die Angebote.

Koordination ist wichtig

Aus Sicht der Freiwilligen resümiert der Bericht: «Die Dienstleistungen sind sehr anspruchsvoll, weil sie häufig bis acht Stunden dauern und vorwiegend in der Nacht beansprucht werden.» Es brauche deshalb viele Freiwillige, die abwechselnd einzelne Nachteinsätze übernähmen. Und es brauche eine gute Koordination und Kommunikation mit Angehörigen und Institutionen. 2013 engagierten sich in der Zentralschweiz fast 350 Freiwillige in Begleitgruppen und leisteten zusammen fast 19‘000 Einsatzstunden.

Bei der Erbringung der Begleitdienste komme der Einsatzleitung eine zentrale Rolle zu, hält Caritas Luzern fest. Die meisten Koordinationspersonen arbeiteten ebenfalls ehrenamtlich und damit ohne jegliche Entschädigung.

Auch Fachpersonen wurden in der Begleitforschung berücksichtigt. «Die Resultate der Forschung zeigen deutlich, dass Freiwillige nicht nur für Palliativpatienten, pflegende Angehörige und Trauernde unterstützend und entlastend sind, sondern auch für Fachleute und Organisationen», heisst es im Bericht. Die Zusammenarbeit müsste weiter verstärkt werden, finden die Autorinnen und fordern eine bessere Vernetzung – auch um Aufgaben, Rollen und Zusammenarbeitsformen zu klären. Insgesamt habe sich die Vernetzung in Palliative Care bereits im Verlaufe des Projektes verbessert.

Neue Informations- und Beratungsstelle für Freiwillige

Daneben beschäftigt die Freiwilligen in der Region Zentralschweiz auch die Frage der Finanzierung. Einerseits geht es um die Finanzierung von Ausbildungen für die Engagierten, andererseits um die Entschädigung. Diese wird aktuell in den Begleitgruppen sehr unterschiedlich geregelt, was zu Konflikten führen kann.

Weitere Unterstützung benötigen die Begleitgruppen laut dem Bericht in der Bekanntmachung ihrer Dienstleistungen, der Rekrutierung von Freiwilligen, dem Organisieren von Einzelcoachings sowie dem Aufbau einer gesicherten Finanzierung. Die Fachstelle «Begleitung in der letzten Lebensphase» der Caritas Luzern unterstützt die Begleitgruppen in solchen Fragen und will zum Ausbau dieser Tätigkeit nun auch eine Informations- und Beratungsstelle für Freiwillige in Palliative Care aufbauen. Dabei benötige sie finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand, wie die Caritas Luzern schreibt. Sie setzt sich mit dem neuen Angebot zum Ziel, als regionale Informations- und Beratungsstelle zur Freiwilligenarbeit in Palliative Care im Auftrag des Kantons Luzern und weiterer Zentralschweizer Kantone oder Gemeinden zu arbeiten. Die Stelle «ist Drehscheibe für Information und Beratung und ist mit anderen Dienstleistungserbringern der palliativen Versorgung gut vernetzt.» Unterstützt werden soll diese Stelle auch von den regionalen Netzwerken «Palliativ Luzern» und «palliative zentralschweiz».

Das Projekt «Begleitung in der letzten Lebensphase» der Caritas Luzern wurde von der Age Stiftung unterstützt.
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