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Der Bund will pflegende Angehörige besser unterstützen

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08. Dezember 2014
Die Rahmenbedingungen für pflegende und betreuende Angehörige sollen besser werden. Dieses Ziel verfolgt der Bundesrat, wie er kürzlich in einer Mitteilung schrieb. Die Angehörigen sollen sich langfristig engagieren können, ohne sich zu überfordern. Darum hat der Bundesrat nun den «Aktionsplan zur Unterstützung und Entlastung von pflegenden Angehörigen» verabschiedet.

Dem Aktionsplan ging eine Situationsanalyse voraus, deren Bericht ebenfalls vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde. Die Analyse zeige, dass «bereits viele Ansätze zur Unterstützung von betreuenden und pflegenden Angehörigen vorhanden sind, dass es aber in den Bereichen fachliche Unterstützung und Vereinbarkeit mit der Erwerbstätigkeit zusätzliche Anstrengungen zur Unterstützung und Entlastung der betreuenden und pflegenden Angehörigen braucht.»

Der nun verabschiedete «Aktionsplan zur Unterstützung und Entlastung von pflegenden Angehörigen» beinhaltet darum Massnahmen zur besseren Information für pflegende Angehörige, zum Ausbau von Entlastungsangeboten und zur besseren Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenpflege.

So soll die Rechtssicherheit bei kurzzeitigen Abwesenheiten vom Arbeitsplatz verbessert werden. Zudem will man prüfen, ob für längere pflegebedingte Abwesenheiten vom Arbeitsplatz ein Betreuungsurlaub mit oder ohne Lohnfortzahlung eingeführt werden soll. «Ziel ist zudem, die Unternehmen stärker für die Thematik zu sensibilisieren», schreibt der Bundesrat in seiner Mitteilung. Die Umsetzung der geplanten Massnahmen soll gemeinsam mit den Kantonen, Gemeinden und privaten Organisationen angegangen werden.

Gesundheitsprobleme und Erschöpfung bei pflegenden Angehörigen

Die Pflege und Betreuung kranker Familienmitglieder durch Angehörige werde aufgrund der demografischen Entwicklung künftig noch wichtiger, hält der Bundesrat fest und rechnet vor, schweizweit seien insgesamt rund 700'000 Personen aller Altersstufen auf «informelle Hilfe» angewiesen. Rund 330'000 Personen im Erwerbsalter übernehmen regelmässig Pflege- und Betreuungsaufgaben. Für die betroffenen Personen sei dies häufig eine grosse Belastung und könne zu Erschöpfung und anderen Gesundheitsproblemen führen. «Die Unterstützung erkrankter und pflegebedürftiger Familienmitglieder durch Angehörige aus unterschiedlichen Generationen ist eine besonders bedeutsame Ressource für die Wohlfahrt», heisst es zudem im Bericht des Bundesrates zur Situationsanalyse.

Positive Reaktionen

Erfreut auf diesen Bericht reagierte bereits das Schweizerische Rote Kreuz (SRK). Mit dem Aktionsplan setze der Bund ein wichtiges Zeichen und anerkenne die wertvolle Arbeit pflegender Angehörigen, schreibt das SRK in einer Medienmitteilung. «Das SRK unterstützt pflegende Angehörige seit Jahrzehnten mit verschiedenen Angeboten, Informationen und Adressen.» Denn es sei eines der Hauptanliegen des SRK, dass ältere Menschen in der Schweiz möglichst lange «in Würde zu Hause leben» können. Neu im Entlastungsangebot des SRK ist die Webseite www.pflege-entlastung.ch, die sich ausdrücklich an pflegende Angehörige richtet. Die Seite bietet neben zahlreichen Informationen und Publikationen regionale Adressen.

Dem Thema der Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit hat sich auch der Kanton Zürich angenommen. Auf der Webplattform www.vereinbarkeit.zh.ch finden pflegende Angehörige ebenfalls Hilfestellungen.