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SAMW veröffentlicht eine «Charta» zur Zusammenarbeit der Gesundheitsfachleute

SAMW veröffentlicht eine «Charta» zur Zusammenarbeit der Gesundheitsfachleute

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02. Dezember 2014 / Politik
Eine neue Charta zur Zusammenarbeit der Gesundheitsfachleute soll die Basis für einen Kulturwandel hin zu einer bedarfs- und bedürfnisorientierten, qualitativ hochstehenden Gesundheitsversorgung legen. Die Charta wurde von der SAMW erarbeitet und herausgegeben.

«Für eine bedarfs- und bedürfnisorientierte, qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung, in deren Zentrum der Patient steht, braucht es eine fruchtbare und erfolgreiche Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe», schreibt die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW. Sie hat vor Kurzem – am zweiten Tag des Nationalen Palliative Care Kongresses zum Thema «Gemeinsam handeln» – die Charta «Zusammenarbeit der Fachleute im Gesundheitswesen» ausgearbeitet und herausgegeben. Diese solle Ausdruck sein für «den Geist der Zusammenarbeit der Gesundheitsfachleute» und sie soll eine Basis legen für einen «anzustrebenden Kulturwandel».

Den Zugang und die Behandlung verbessern

Die Ziele einer solchen bedarfs- und bedürfnisorientierten, qualitativ hochstehenden Gesundheitsversorgung sind laut SAMW «der gleichberechtigte Zugang der Bevölkerung zu Gesundheitsleistungen, dies in guter Qualität, mit hoher Patienten- und Mitarbeiterzufriedenheit sowie Effizienz». Damit sei diese Gesundheitsversorgung Teil einer «nachhaltigen Medizin», die sich an den Kriterien der Evidenz, der Ethik und der Ökonomie orientiere.

Expertengespräche hätten bestätigt, dass eine Charta zur Zusammenarbeit sinnvoll sei und einen Beitrag dazu leisten könne, die aktuellen und kommenden Herausforderungen des Gesundheitswesens zu bewältigen, schrieb die SAMW bei der Publikation der Charta. Die Charta richtet sich primär an die in der Gesundheitsversorgung aktiven Fachleute, Berufsverbände und Institutionen; sie soll dazu beitragen, die Behandlung der Patientinnen und Patienten zu optimieren, angesichts des zunehmenden Mangels an Gesundheitsfachleuten die Versorgung sicherzustellen und die Arbeit der Gesundheitsfachleute zu unterstützen.

Die folgenden Kernelemente und Verpflichtungen stehen im Zentrum der Charta «Zusammenarbeit der Fachleute im Gesundheitswesen»:

1. Die interprofessionelle Zusammenarbeit bindet Patientinnen und Patienten als Partner_innen ein.

2. Die Gesundheitsberufe klären für konkrete Arbeitssituationen in einem gemeinsamen Prozess ihre Kompetenzen und Verantwortlichkeiten und halten diese fest; bei überlappenden Kompetenzen sind die Verantwortlichkeiten explizit zu bezeichnen.

3. Die Übernahme von Aufgaben im Versorgungsprozess orientiert sich am Bedarf der Patientinnen und Patienten und ihrer Angehörigen sowie an den benötigten fachlichen Kompetenzen.

4. Die Berufs- und Fachverbände entwickeln – unter Berücksichtigung internationaler Empfehlungen – gemeinsame, interprofessionelle Leitlinien; auf institutioneller Ebene ergänzen die verschiedenen Berufsgruppen diese mit gemeinsamen, interprofessionellen Standards.

5. Sowohl für die Ausbildung als auch für die Weiterbildung gibt es gemeinsame Module. Die Aus- und Weiterbildungsstätten der verschiedenen Gesundheitsberufe sind vernetzt.

6. Das lebenslange Lernen und damit verbunden der Nachweis früher und neu erworbener Kompetenzen und Fertigkeiten sind für alle Berufs- und Fachverbände eine Selbstverständlichkeit und werden durch Arbeitgeber/Fachverbände gefördert.

7. Die Arbeitsmodelle sind so ausgerichtet, dass sie eine integrierte Betreuung fördern und unterstützen.

8. Die Leistungsstrukturen orientieren sich an inhaltlichen Zielen.

9. Für alle Berufsgruppen sind die Qualitätssicherung und die Evaluation des Nutzens für den Patienten oder die Patientin und die Gesellschaft ein Teil ihrer professionellen Haltung.

Patient_in im Zentrum

Der Charta liegen ausformulierte Prinzipien zugrunde, wonach sich die Angehörigen aller Gesundheitsberufe für eine bedarfs- und bedürfnisorientierte, qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung einsetzen. «Im Zentrum der Gesundheitsversorgung stehen die Patientin bzw. der Patient», heisst es in der Charta. Dies bedeute, dass die edukativen, beratenden, präventiven, diagnostischen, therapeutischen, pflegerischen, rehabilitativen und palliativen Leistungen aller benötigten Berufsleute aufeinander abzustimmen seien.

Die gegenseitige Information müsse jederzeit gewährleistet sein, die Arbeit solle auf gegenseitigem Respekt und gemeinsam definierten, anerkannten Standards basieren.

Neben den Prinzipien und den Kernelementen und Verpflichtungen finden sich im von der SAMW publizierten Dokument auch Hinweise zu Massnahmen und Empfehlungen zur Umsetzung der Charta.

Ausgearbeitet wurde die Charta «Zusammenarbeit der Fachleute im Gesundheitswesen» von einer Arbeitsgruppe der SAMW unter Leitung von Dr. Werner Bauer.